Der tropische Wirbelsturm Chido hat die französische Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean schwer getroffen. Mehrere Menschen kamen ums Leben, und es kam zu massiven Schäden. Laut Behörden ist dies der schlimmste Sturm seit fast einem Jahrhundert.
Orkanböen reißen Dächer ab und zerstören Infrastruktur
Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 220 km/h fegte Zyklon Chido über Mayotte hinweg. Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. Die Inselgruppe, die rund 800 km vor Mosambiks Küste liegt, zählt etwa 300.000 Einwohner.
Frankreichs Premierminister François Bayrou erklärte bei einer Krisensitzung in Paris, dass die Lage nicht nur kurzfristige Hilfe, sondern auch mittel- und langfristige Maßnahmen erfordert. „Es geht um die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und die Aufrechterhaltung wichtiger Dienste wie Gefängnisse und Notunterkünfte“, betonte er.
Mehrere Todesfälle und schwierige Rettungseinsätze
Innenminister Bruno Retailleau bestätigte erste Todesopfer, konnte jedoch keine genauen Zahlen nennen. „Die Rettungsteams haben aufgrund der Zerstörung Schwierigkeiten, die Lage vollständig zu erfassen“, sagte er. Es werde in den kommenden Tagen notwendig sein, Notunterkünfte bereitzustellen und zusätzliche Einsatzkräfte zu entsenden.
Militärische Unterstützung auf dem Weg
Verteidigungsminister Sébastien Lecornu kündigte an, dass das Militär mobilisiert wurde und ein Hilfsflug mit Versorgungsgütern bereits unterwegs nach Mayotte ist. Präsident Emmanuel Macron erklärte, er beobachte die Situation genau.
Mayottes Präfekt François-Xavier Bieuville schilderte die dramatische Lage: „Der Zyklon ist der schlimmste seit 1934. Viele Menschen haben alles verloren.“ Die rote Alarmstufe bleibt für die Bevölkerung bestehen, die aufgefordert wird, in sicheren Unterkünften zu bleiben.
Flughafen beschädigt, Stromausfälle in vielen Regionen
Der Flughafen von Mayotte wurde schwer beschädigt, insbesondere der Kontrollturm, wie Transportminister François Durovray mitteilte. Zunächst dürfen nur militärische Flüge starten und landen. Versorgungsgüter werden mit Schiffen geliefert. Tausende Haushalte sind ohne Strom, viele einfache Behausungen wurden zerstört, berichtete der Sender Mayotte la 1ère.
Sicherheitsmaßnahmen und Hilfe vor Ort verstärkt
Zur Unterstützung der Bevölkerung und zur Verhinderung von Plünderungen wurden 1.600 Polizisten und Gendarmen entsandt. 110 Rettungskräfte aus Frankreich und La Réunion sind bereits im Einsatz. Weitere 140 Einsatzkräfte werden in Kürze erwartet.
Mayotte kämpft mit bestehenden Problemen
Mayotte, das ärmste französische Département, hat schon länger mit Dürre, mangelnder Infrastruktur und Bandenkriminalität zu kämpfen. Eine Wasserknappheit hatte die Lage Anfang des Jahres zusätzlich verschärft. Der verheerende Zyklon Chido hat die Herausforderungen für die Bevölkerung weiter verschlimmert, was schnelle und langfristige Hilfsmaßnahmen erfordert.