Zivilgesellschaftliche Gruppen protestieren lautstark gegen das Duplomb-Gesetz. Eine Petition mit 1,8 Millionen Unterschriften fordert ein Verbot des umstrittenen Pestizids. Die Petition entstand nur zwei Tage nach Verabschiedung des Gesetzes. Die Initiative ging von einer 23-jährigen Studentin aus. Sie mobilisierte den Widerstand im ganzen Land.
Das Gesetz erlaubt erneut den Einsatz von Acetamiprid, obwohl es seit 2018 in Frankreich verboten war. Das Mittel bleibt in der EU offiziell bis 2033 zugelassen. Paris will damit Nutzpflanzen wie Rüben, Haselnüsse, Kirschen und Äpfel schützen.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken spalten die Meinungen
Acetamiprid gehört zu den Neonicotinoiden. Diese stehen im Verdacht, Bienen massiv zu schädigen. Das Insekt ist essenziell für die Bestäubung. Für Majdouline Sbaï von den Grünen gefährdet das Pestizid nicht nur Insekten, sondern auch Menschen.
Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA äußerte sich vorsichtig. Sie sieht mögliche Risiken für die Gehirnentwicklung ungeborener Kinder. Daher empfiehlt sie, die tägliche Aufnahmemenge zu senken. Dennoch beklagt Céline Imart, dass Emotionen wissenschaftliche Argumente überlagern. Die Debatte verlaufe zunehmend unsachlich.
Klimapolitik gerät unter Druck
Das Duplomb-Gesetz untergräbt auch bisherige Umweltmaßnahmen. Es erleichtert unter anderem Massentierhaltung und den Bau großer Wasserspeicher. Für Sbaï ist das ein Rückschritt in der Klimapolitik.
Imart begrüßt dagegen die Neuausrichtung. Sie kritisiert den Grünen Deal der EU als schädlich für Bauern. Ihrer Meinung nach behindere dieser Pakt Produktivität und Einkommen. Die Petition hat nun eine neue Debatte im Parlament ausgelöst. Eine Aufhebung des Gesetzes bleibt jedoch vorerst ausgeschlossen.