WHO warnt vor Gesundheitsnotstand im Libanon nach fragiler Waffenruhe

by Richard Parks
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Nach der vereinbarten, aber instabilen Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah steht das Gesundheitssystem des Libanon vor einer beispiellosen Krise. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonte am Donnerstag die dringende Notwendigkeit, medizinische Dienstleistungen in den von Konflikten schwer getroffenen Gebieten wiederherzustellen.

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus beschrieb die Gesundheitsbedürfnisse im Land als „enorm“ und warnte, dass sich die Situation in den kommenden Monaten verschärfen könnte. Rund 1,2 Millionen Menschen wurden durch die jüngsten israelischen Angriffe vertrieben, die durch die Eskalation des Konflikts seit Oktober 2023 ausgelöst wurden.

Die WHO meldet 158 Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Personal im Libanon, bei denen 241 Menschen ums Leben kamen und fast 300 verletzt wurden. Insgesamt wurden mehr als 3.760 Todesfälle im Libanon und über 70 in Israel registriert, seit der Konflikt eskalierte.

Knapp 10 % der Krankenhäuser im Libanon wurden durch die Angriffe beschädigt. Laut WHO könnten einige Einrichtungen in Beirut und umliegenden Gebieten innerhalb weniger Wochen wieder in Betrieb gehen, sofern die Waffenruhe hält. Andere Krankenhäuser hingegen sind so schwer beschädigt, dass ihre Wiederherstellung Monate in Anspruch nehmen wird.

„Unser Notfallplan sieht vor, mobile Kliniken einzusetzen, um die dringendsten Gesundheitsbedürfnisse der zurückkehrenden Bevölkerung zu decken“, erklärte Dr. Abdinasir Abubakar, der amtierende WHO-Vertreter im Libanon. Dennoch wird es nach Einschätzung der WHO Monate dauern, bis das Gesundheitssystem wieder vollständig funktionsfähig ist.

Die fragile Waffenruhe, die am Mittwoch in Kraft trat, sorgt für Hoffnung, bleibt jedoch angespannt. Israel wirft der Hisbollah vor, die Vereinbarung bereits verletzt zu haben. Die WHO forderte eine dauerhafte Waffenruhe, um die humanitäre Katastrophe einzudämmen und den Wiederaufbau zu ermöglichen.

Auch in Gaza, wo der Konflikt bereits 14 Monate andauert, ist die Lage dramatisch. Laut WHO sind dort über 44.000 Menschen ums Leben gekommen. Der Mangel an Treibstoff und medizinischen Gütern verschärft die humanitäre Krise.

„Der einzige Weg zu einer nachhaltigen Lösung ist Frieden, nicht Hilfsleistungen“, betonte Dr. Tedros. Nur langfristige Stabilität könne den Wiederaufbau von Gesundheitssystemen und das Leben der betroffenen Menschen sichern.

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