Weltweit abgestimmter Entwurf für Pandemie-Abkommen erzielt – WHO spricht von bedeutendem Meilenstein

by Clara Neumann
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Konsens nach mehr als drei Jahren Verhandlungen

Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich auf ein grundlegendes internationales Abkommen zur Pandemievorsorge verständigt. Nach jahrelangen Gesprächen gelang in einer fast 24-stündigen Marathonsitzung in Genf eine Einigung auf den Rahmen des Vertrages.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus lobte die erzielte Einigung als „ein Vermächtnis für unsere Kinder und Enkel“. Das Abkommen soll dazu beitragen, die Weltgemeinschaft künftig besser gegen globale Gesundheitsbedrohungen zu wappnen. Die finale Fassung soll am Dienstag abgestimmt und anschließend der WHO-Generalversammlung im Mai zur offiziellen Annahme vorgelegt werden.


Umstrittene Frage des Technologietransfers gelöst

Besonders strittig war zuletzt die Frage, ob Technologien zur Herstellung von Impfstoffen und anderen Gesundheitsprodukten verpflichtend weitergegeben werden müssen. Während viele Länder des Globalen Südens verbindliche Regelungen forderten, pochten Industriestaaten mit starker Pharmaindustrie auf Freiwilligkeit.

Nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern wurde in der Sitzung ein Kompromiss erzielt, auch wenn der endgültige Wortlaut noch nicht veröffentlicht wurde. Die Corona-Pandemie hatte gezeigt, wie stark ärmere Länder beim Zugang zu Impfstoffen und Diagnostik benachteiligt waren – ein Zustand, den viele künftig nicht mehr hinnehmen wollen.


Corona-Pandemie als Auslöser für Reforminitiative

Die Idee für das Abkommen entstand Ende 2021 als Reaktion auf die weitreichenden Folgen der Corona-Krise. COVID-19 forderte laut WHO weltweit über 20 Millionen Todesopfer, brachte Gesundheitssysteme an ihre Grenzen und führte zu massiven wirtschaftlichen Einbrüchen. Gleichzeitig wurden globale Ungleichheiten im Zugang zu medizinischer Versorgung besonders deutlich.

Das neue Abkommen soll in solchen Krisensituationen verbindliche Abläufe und Standards schaffen – von der Prävention über die internationale Zusammenarbeit bis hin zur Reaktion auf Ausbrüche.


USA bleiben außen vor

Ein großer Akteur fehlt jedoch: Die Vereinigten Staaten sind derzeit nicht aktiv in den Prozess eingebunden. Präsident Donald Trump hatte nach seiner Rückkehr ins Amt den erneuten Austritt der USA aus der WHO verkündet – ein Rückschritt für globale Koordination im Gesundheitsbereich.

Trotzdem werten Beobachter die erzielte Grundsatzeinigung als wichtigen Fortschritt. Sie soll helfen, zukünftige Pandemien schneller zu erkennen, koordinierter zu bekämpfen und gerechter zu bewältigen.

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