Gewinneinbruch von 33 % – Umsätze stabil, aber Belastungen durch US-Markt
Volkswagen hat im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Der operative Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um 33 % auf 6,7 Milliarden Euro. Zwar blieb der Umsatz mit 158,4 Milliarden Euro weitgehend stabil, doch Belastungen durch höhere US-Importzölle, teure Restrukturierungen (700 Millionen Euro) und der gestiegene Anteil margenärmerer E-Modelle setzten dem Ergebnis stark zu. Insgesamt belief sich der negative Einfluss der US-Zölle auf 1,3 Milliarden Euro.
Trotzdem zeigt sich der Konzern operativ robust: Ohne die Sondereffekte lag die Marge im zweiten Quartal bei knapp 7 % – dem oberen Ende der eigenen Erwartungen, so CFO Arno Antlitz.
Liquiditätslage angespannt – EU-Markt stabilisiert Bilanz
Besorgniserregend: Der freie Cashflow ist mit -1,4 Milliarden Euro deutlich negativ. Die Finanzlage setzt das Unternehmen unter Druck, weitere Einsparungen vorzunehmen.
Während die Verkäufe in den USA infolge der Zölle um 16 % einbrachen, stiegen sie in Südamerika um 19 %. Auch in Westeuropa (+2 %) sowie in Mittel- und Osteuropa (+5 %) gab es Zuwächse. In der EU konnte Volkswagen seine Verkaufszahlen trotz eines insgesamt rückläufigen Marktes (+2,3 % bei einem Branchenschnitt von -1,9 %) ausbauen – vor allem mit Modellen von VW, Skoda und Cupra.
Elektromobilität als Hoffnungsträger
Besonders positiv: Die Bestellungen für Elektrofahrzeuge stiegen um 62 %. „In Europa haben wir unsere führende Position bei Elektromobilität auf einen Marktanteil von 28 % ausgebaut“, sagte CEO Oliver Blume.
Prognose gesenkt – Hoffnung auf Einigung im Zollstreit
Volkswagen hat seine Jahresprognose nach unten korrigiert: Statt eines Umsatzwachstums von 5 % rechnet man nun mit einem stabilen Umsatzniveau. Die operative Umsatzrendite wird auf 4 bis 5 % geschätzt (vorher: 5,5 bis 6,5 %).
Grund ist die große Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Handelsbeziehungen mit den USA. Sollte der aktuell geltende US-Zollsatz von 27,5 % bestehen bleiben, droht ein anhaltend hoher Belastungsdruck. Im günstigeren Fall – mit gesenkten Zöllen auf 10 % – erwartet VW eine leichtere Erholung.
Bis spätestens 1. August wollen die USA und die EU eine Lösung im Zollstreit verhandeln. Washington droht mit 30 % Zöllen, sollte keine Einigung erzielt werden – Brüssel bereitet seinerseits Gegenmaßnahmen vor. VW-CEO Blume hofft auf ein versöhnliches Ergebnis: „Wir zählen auf eine ausgewogene Lösung durch die Europäische Kommission und die US-Regierung.“