Stillgelegte oder bald geschlossene Kohleminen könnten schon bald weltweit als Standorte für riesige Solaranlagen dienen. Laut einer neuen Analyse der Global Energy Monitor (GEM) steckt in dieser Transformation genug Potenzial, um ein Land wie Deutschland komplett mit Strom zu versorgen.
Millionen Quadratmeter bieten Raum für Solarprojekte
GEM identifizierte 312 Kohletagebaue, die seit 2020 geschlossen wurden. Sie bedecken zusammen 2.089 km². Zusätzlich wollen Betreiber bis 2030 weitere 3.731 km² aufgeben. Insgesamt ergibt das 5.820 km² ehemaliger Minenfläche, auf der sich etwa 300 Gigawatt Sonnenenergie erzeugen ließen – rund 15 Prozent der heutigen globalen Solarkapazität.
„Die Geschichte der Kohle prägt das Land – aber sie muss nicht die Zukunft bestimmen“, sagt Projektleiter Cheng Cheng Wu. Australien, die USA, Indonesien und Indien bieten großes Potenzial für diese Umstellung.
Griechenland geht voran – China zeigt Stärke
China führt mit bereits 90 Kohle-zu-Solar-Projekten und 14 GW installierter Leistung. Weitere 46 Projekte sind geplant. Griechenland sei laut Bericht besonders geeignet. Ein hoher Solarertrag, das Ausstiegsziel 2026 und EU-Fördermittel unterstützen den Wandel. Bereits jetzt entstehen dort Solarparks auf ehemaligen Braunkohletagebauen wie Amynteo.
Das EU-finanzierte Programm „Griechenland 2.0“ stellt 175 Millionen Euro für neue Anlagen in Zentralmakedonien bereit.
Neue Jobs und neue Chancen für Altlasten
Der Umstieg auf Solarkraft bringt nicht nur saubere Energie. Die Nutzung ehemaliger Abbauflächen entschärft Landkonflikte und schafft neue Arbeitsplätze. Laut Analyse könnten weltweit fast 260.000 dauerhafte und über 317.000 zeitlich befristete Stellen entstehen – mehr als der Kohlesektor bis 2035 abbaut.
Zudem wirkt das Modell als wirtschaftlicher Anreiz für die Sanierung geschädigter Gebiete. „Wenn Konzerne pleitegehen, bleibt oft eine Wunde im Boden zurück“, erklärt GEM-Direktor Ryan Driskell Tate. „Doch genau diese Regionen bergen gewaltiges Potenzial für die nächste Generation sauberer Energie.“