US-Regierung plant drastischen Klimapolitik-Umschwung: Umweltbehörde will CO₂-Gefährdungseinstufung kippen

by Clara Neumann
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EPA-Chef kündigt Rücknahme zentraler Klimaschutzgrundlage an

Die US-Umweltbehörde EPA beabsichtigt, unter Präsident Donald Trump eine wesentliche Klimaschutzregel aus der Obama-Ära zu streichen. Die sogenannte „Endangerment Finding“ – eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung, dass Treibhausgase die Gesundheit der Bevölkerung gefährden – soll abgeschafft werden. EPA-Direktor Lee Zeldin kündigte diesen Schritt im konservativen Podcast Ruthless an und sprach von der „größten Deregulierung in der Geschichte der Vereinigten Staaten“.


Grundpfeiler des US-Klimaschutzes unter Beschuss

Die „Endangerment Finding“, eingeführt 2009, diente bisher als rechtliche Basis für zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels in den USA. Ihre Aufhebung könnte weitreichende Folgen haben: Viele bestehende Regelwerke zur Emissionsminderung würden ihre Legitimation verlieren oder abgeschwächt werden. Zeldin bezeichnete den Schritt provokativ als „Dolchstoß gegen die Klimawandel-Religion“.


Wissenschaftlich umstritten, rechtlich angreifbar

Zahlreiche Experten und Umweltorganisationen schlagen Alarm. Medienberichte, etwa von Axios, verweisen auf drohende Klagen und heftige Kontroversen. Kritiker warnen, dass eine Abkehr von der bisherigen Einstufung den wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel untergräbt – und den politischen Willen zum Klimaschutz schwächt.


Zeldin setzt auf Wirtschaft statt Umwelt

Zur Begründung verwies EPA-Leiter Zeldin auf wirtschaftliche Interessen und angeblich überholte wissenschaftliche Grundlagen. Er argumentierte, dass Klimaschutzmaßnahmen nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichem Wachstum stehen dürften. Gleichzeitig stellte er technologische Fortschritte als Beleg dafür dar, dass die frühere Einschätzung überarbeitet werden müsse.


Forschung sieht weiter klaren Zusammenhang zwischen Emissionen und Erderwärmung

Die wissenschaftliche Lage bleibt hingegen eindeutig: Zahlreiche Studien belegen, dass CO₂ und andere Treibhausgase erheblich zur globalen Erwärmung beitragen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Durchschnittstemperatur weltweit messbar angestiegen – mit weitreichenden Folgen für Wetterextreme, Ökosysteme und menschliche Lebensräume. Laut IPCC sind drastische Emissionsreduktionen und Technologien zur CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre nötig, um die Erderwärmung zu begrenzen.


Signalwirkung weit über US-Grenzen hinaus

Sollte die neue EPA-Linie umgesetzt werden, hätte das nicht nur Konsequenzen für den nationalen Klimaschutz, sondern auch für internationale Verhandlungen und das globale Vertrauen in die US-Klimapolitik. Beobachter sehen darin einen potenziellen Rückfall in klimapolitische Isolation – mit globalen Risiken für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

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