Unsichere Zukunft für Osteopathen in der Schweiz

by Silke Mayr
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Mit dem Monatsende bangen Hunderte Osteopathen in der Schweiz um ihre berufliche Zulassung. Hintergrund ist die Überprüfung ausländischer Diplome nach dem Gesundheitsberufegesetz (GesBG). Dieses schreibt seit 2020 für sieben Gesundheitsberufe, darunter Osteopathie, ein Fachhochschulstudium vor.

Bis Ende Januar darf der Berner Osteopath Daniel Piller mit seinem österreichischen Diplom noch praktizieren. Danach endet die Übergangsfrist. Betroffen sind laut dem Verband akademischer Osteopathen zwischen 800 und 1000 Fachkräfte. Ohne Anerkennung ihrer Diplome können sie nicht mehr wie bisher arbeiten.

Kritiker warnen vor Fachkräftemangel

Manuela Meier vom Vorstand des Verbands und selbst Betroffene kritisiert: „Erfahrene und anerkannte Osteopathen werden aus rein bürokratischen Gründen ausgeschlossen.“ Besonders in Zeiten von Fachkräftemangel sei dies unverständlich.

Zuständig für die Prüfung ist das Schweizerische Rote Kreuz (SRK). Laut Marc Bieri vom SRK geht es darum, Bildungsinhalte, Dauer und Niveau der Ausbildung zu vergleichen. Bei erheblichen Unterschieden fordert das SRK Ausgleichsmassnahmen. „Ausländische Ausbildungen reichen teils nur 200 Stunden, verglichen mit 8100 Stunden in der Schweiz“, so Bieri.

Schwierige Perspektiven für Berufsleute

Die Herausforderungen sind komplex. In der Schweiz arbeiten Osteopathen eigenständig, während sie in anderen Ländern oft Ärzte unterstützen. In Österreich zum Beispiel ist keine Berufsausübungsbewilligung nötig, was die Anerkennung in der Schweiz erschwert.

Für einige gab es vorübergehend eine Anerkennungsprüfung der Gesundheitsdirektorenkonferenz, doch diese Möglichkeit besteht nicht mehr. Betroffene müssen nun möglicherweise in der Schweiz erneut studieren, um ihren Beruf weiter auszuüben. Mehrere Gerichtsverfahren laufen derzeit.

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