Trumps Strategie in Syrien: ‘Nicht unser Kampf’, aber ist es so einfach?

by Silke Mayr
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Trumps Haltung zu Syrien
Donald Trump versprach, Amerika aus ausländischen Konflikten herauszuhalten. Kürzlich bekräftigte er diese Haltung in Bezug auf Syrien. Während seines Besuchs in Paris postete Trump auf Truth Social: „Syrien ist ein Chaos, aber nicht unser Kampf.“ Er betonte, dass die USA sich nicht in die Angelegenheiten Syriens einmischen sollten.

Seine Kommentare spiegeln die zentrale Botschaft seiner Kampagne zur Nicht-Intervention wider. Doch der Sturz von Assad veränderte das Machtgleichgewicht im Nahen Osten. Viele fragen sich, ob Trump wirklich unbeteiligt bleiben kann.

Mögliche Herausforderungen
Die Biden-Regierung führt derzeit diplomatische Bemühungen nach Assads Sturz. US-Außenminister Antony Blinken wirbt bei regionalen Führern in Jordanien und der Türkei um Unterstützung. Ziel der USA ist eine transparente, nicht-terroristische und inklusive Regierung in Syrien. Sie wollen sicherstellen, dass Syrien keine Nachbarn bedroht oder Chemiewaffen behält.

Der Sturz von Assad schuf ein Machtvakuum, das von Hayat Tahrir al-Sham (HTS), einer als Terrororganisation eingestuften Gruppe, gefüllt wurde. Die USA wollen das Verhalten der künftigen syrischen Regierung kontrollieren. Dies wirft die Frage auf, ob Trump sich wirklich heraushalten kann.

Trumps Team und ihre Rolle
Mike Waltz, Trumps designierter Sicherheitsberater, sagte, Trumps Priorität sei es, neue Kriege im Nahen Osten zu vermeiden. Waltz nannte Trumps “Kerninteressen” in Syrien: den Kampf gegen den IS, die Unterstützung Israels und die Erhaltung der Golf-Allianzen. Syrien ist aus seiner Sicht nur ein Teil des größeren Nahost-Puzzles.

Trumps Ansatz umfasst auch den Abschluss eines diplomatischen Deals zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien. Er sieht dies als Chance, Irans Einfluss weiter zu schwächen. Trumps Einstellung zu Syrien spiegelt seine früheren Ansichten wider. Er beschrieb Syrien einmal als „Land aus Sand und Tod“ und zeigte wenig Interesse an seinen Angelegenheiten.

US-Militärpräsenz in Syrien
Die USA haben derzeit 900 Soldaten östlich des Euphrat stationiert. Offiziell besteht ihre Aufgabe darin, den IS zu bekämpfen und die von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auszubilden. Diese Präsenz beschränkt auch Irans Fähigkeit, Waffen an die Hisbollah zu liefern. Trumps Haltung zielt auf eine Nichteinmischung, aber seine Beamten betonten, dass bei Bedrohungen der US-Interessen eingegriffen werden könnte.

Unterschiedliche Perspektiven auf Trumps Strategie
Robert Ford, ehemaliger US-Botschafter in Syrien, glaubt, dass Trumps Anti-Interventionismus von der Realität vor Ort gemäßigt werden könnte. Einige Mitglieder von Trumps Team priorisieren die Terrorismusbekämpfung, was eine Einmischung in Syrien erforderlich machen könnte.

Wa’el Alzayat, ehemaliger Berater des US-Außenministeriums, betont, dass Trumps Team “ernste Akteure“ wie Senator Marco Rubio umfasst. Rubios proaktive Außenpolitik könnte Trumps Ansatz beeinflussen.

Widersprüche zu Trumps Nichteinmischungspolitik
Während Trumps erster Amtszeit reduzierte er die CIA-Finanzierung für syrische Rebellen und zog Truppen aus Nordsyrien ab. Doch sein Raketenangriff 2017 auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt Shayrat nach einem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff widersprach seiner Nichteinmischungspolitik. Zudem verschärfte er die Sanktionen gegen die syrische Führung.

Mike Waltz erklärte, dass Trumps “nicht unser Kampf”-Versprechen keine völlige Zurückhaltung bedeutet. Er betonte, dass Trump bereit sei, entschlossen zu handeln, wenn US-Interessen bedroht sind.

Schlüsselfiguren in Trumps Regierung
Die Ernennung von Tulsi Gabbard als Direktorin des nationalen Geheimdienstes sorgt ebenfalls für Aufmerksamkeit. Gabbards Treffen mit Assad 2017 und ihre Kritik an der US-Syrien-Politik sorgten für Kontroversen. Ihre Rolle könnte die Sicht der US-Geheimdienste auf Syrien beeinflussen und Trumps Haltung weiter verkomplizieren.

Auswirkungen auf Bidens Ansatz
Bidens und Trumps Ansätze zu Syrien weisen Gemeinsamkeiten auf. Beide streben eine syrische Regierung an, die mit US-Interessen übereinstimmt. Beide wollen Irans und Russlands Rolle in Syrien schwächen. Doch Bidens Unterstützung für die kurdischen Alliierten unterscheidet sich von Trumps weniger engagiertem Ansatz.

Bassam Barabandi, ein ehemaliger syrischer Diplomat, sagt voraus, dass Trump die US-Truppen schrittweise abziehen wird. Er erwartet, dass Trump eine Frist für den Rückzug und Sicherheitsmaßnahmen festlegt.

Die Rolle der Türkei in Syriens Zukunft
Trumps Beziehung zu Türkischen Präsident Erdogan könnte eine entscheidende Rolle spielen. Türkei’s Spannungen mit der SDF, die sie als Terrororganisation betrachtet, verschärfen die Lage. Seit Assads Sturz führt die Türkei Luftangriffe durch, um kurdische Kämpfer aus strategischen Gebieten zu vertreiben. Ein möglicher Deal mit Erdogan könnte die türkische Kontrolle in Syrien stärken und einige US-Beamte beunruhigen.

Fazit
Trumps Ziel, sich aus Syrien herauszuhalten, stößt auf erhebliche Hindernisse. Regionale Machtverschiebungen, militärische Verpflichtungen und die Präsenz der HTS erschweren seine Pläne. Die Beteiligung von Schüsselfiguren wie Rubio, Waltz und Gabbard deutet darauf hin, dass Trumps isolationistische Ideale auf Widerstand stoßen könnten. Während sein “nicht unser Kampf”-Standpunkt klar ist, könnte die Umsetzung viel schwieriger sein als erwartet.

 

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