Krypto-Reserve für beschlagnahmte Vermögenswerte
US-Präsident Donald Trump hat per Dekret eine strategische Reserve für Bitcoin eingerichtet. Damit gehört die USA zu den wenigen Ländern weltweit mit einem nationalen Vorrat an Blockchain-Vermögenswerten. Die Reserve soll Kryptowährungen speichern, die im Rahmen straf- oder zivilrechtlicher Verfahren an die Bundesregierung übergegangen sind, erklärte David Sacks, der KI- und Krypto-Beauftragte des Weißen Hauses, in einem Beitrag auf X.
Kein Verkauf, nur langfristige Speicherung
Sacks betonte, dass die USA keine in der Reserve hinterlegten Bitcoins verkaufen werden. Stattdessen sollen die Kryptowährungen als langfristige Vermögenswerte im Besitz des Staates bleiben. Dies markiert einen deutlichen Kurswechsel für Trump, der noch vor vier Jahren Bitcoin als „möglichen Betrug“ bezeichnete. Nun verfolgt er das Ziel, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen.
Am Freitag wird Trump im Weißen Haus den ersten Krypto-Gipfel ausrichten, bei dem weitere Details zur Reserve erwartet werden. Es bleibt jedoch unklar, ob rechtliche Hürden den Plan behindern könnten oder ob eine Zustimmung des Kongresses erforderlich ist.
Ein digitales Fort Knox für Kryptowährungen
Sacks beschrieb die neue Reserve als „ein digitales Fort Knox für Kryptowährungen“ – ein Verweis auf die Militärbasis in Kentucky, die einen Großteil der US-Goldreserven beherbergt. Die Anordnung Trumps umfasst nicht nur Bitcoin, sondern auch andere beschlagnahmte Kryptowährungen. Zudem wurde eine vollständige Inventur der staatlichen Krypto-Bestände angeordnet. Laut Sacks verfügt die Regierung allein über rund 200.000 Bitcoin, was einem Wert von 17,5 Milliarden Dollar (13,6 Milliarden Pfund) entspricht.
Wie die Reserve den US-Bürgern zugutekommen soll, bleibt offen. Sacks betonte jedoch, dass die Maßnahme „keinen Cent an Steuergeldern“ kosten werde. Die Märkte reagierten prompt: Nachdem Sacks klarstellte, dass die Regierung keine Bitcoin kaufen werde, fiel der Preis der Kryptowährung um mehr als 5 %.
Einige Länder halten strategische Reserven nationaler Vermögenswerte, um Regierungsbestände zu diversifizieren und finanzielle Risiken abzusichern. Die USA unterhalten beispielsweise eine Erdölreserve, während Kanada über ein Ahornsirup-Lager verfügt.
Anfang der Woche nannte Trump fünf Kryptowährungen, die er in der Reserve sehen möchte. Nach der Bekanntgabe stiegen die Marktpreise der genannten Coins – Bitcoin, Ethereum, XRP, Solana und Cardano – rasant an.
Während seines Präsidentschaftswahlkampfs umwarb Trump aktiv die Krypto-Community. Im Gegensatz dazu führte sein Vorgänger Joe Biden eine harte Linie gegen Kryptowährungen, um Betrug und Missbrauch einzudämmen.