Trump-Regierung entlässt Großteil der Voice-of-America-Belegschaft

by Eva Hoffmann
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Fast gesamte Redaktion durch politische Entscheidung aufgelöst

Die Regierung von Präsident Donald Trump hat fast die komplette Belegschaft des US-finanzierten Auslandssenders Voice of America (VOA) entlassen. Hunderte Journalistinnen und Journalisten verloren ihre Stellen. Diese Entlassungen lähmen den zentralen Betrieb der traditionsreichen Nachrichtenagentur.

Die Administration rechtfertigte den Schritt mit angeblicher „Dysfunktion, Einseitigkeit und Verschwendung“. Steve Herman, leitender US-Korrespondent bei VOA, nannte die Zerschlagung einen „historischen Akt der Selbstsabotage“. VOA wurde während des Zweiten Weltkriegs gegründet, um Propaganda des Nazi-Regimes entgegenzuwirken.


Auch Auslandsteams unter den Entlassenen betroffen

Von der Kündigungswelle betroffen waren auch persischsprachige Reporter. Diese waren zuvor beurlaubt und mussten in der Vorwoche überraschend zum Dienst erscheinen – kurz nach Israels Angriff auf den Iran. Laut der Nachrichtenagentur Associated Press hatten einige Reporter am Freitag das Büro für eine Zigarettenpause verlassen. Als sie zurückkehren wollten, verweigerte man ihnen den Zutritt. Ihre Kündigungen wurden in dieser Zeit verschickt.


Trumps Verbündete feiern Stellenabbau als Verwaltungsreform

Kari Lake, von Trump ernannte Chefin der übergeordneten Medienbehörde USAGM, gab am Freitag die Entlassung von 639 Mitarbeitenden bekannt. Sie erklärte: „Wir haben heute entschlossen gehandelt, um Trumps Ziel eines schlanken Staatsapparats umzusetzen.“

Seit März haben über 85 Prozent der Beschäftigten – rund 1.400 Menschen – ihre Stellen verloren. Nur etwa 50 Mitarbeitende bleiben im Einsatz, verteilt auf VOA, das Office of Cuba Broadcasting und die USAGM.


Kritische Stimmen befürchten Ende unabhängiger Medienarbeit

Drei VOA-Journalisten, die juristisch gegen die Maßnahmen vorgehen, warnten: „Das bedeutet das Ende von 83 Jahren unabhängiger Berichterstattung für Demokratie und Freiheit weltweit.“ Bereits im März hatte Trump gefordert, VOA und die USAGM „so weit wie rechtlich möglich zu beseitigen“.

Internationale Anerkennung hatten die Sender unter anderem durch Berichte aus Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit wie Nordkorea, Russland, China oder Kambodscha erhalten.


Öffentliche Medien geraten weiter unter politischen Druck

Der frühere VOA-Korrespondent Dan Robinson warf dem Sender in einem Meinungsbeitrag vor, sich in eine „selbstgefällige, parteiisch geprägte Organisation“ verwandelt zu haben. Trumps Attacken auf VOA sind Teil seines umfassenden Feldzugs gegen US-Medien, denen viele Bürger laut Umfragen parteipolitische Voreingenommenheit unterstellen. Der Präsident forderte zudem seine Partei auf, die Finanzierung für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk und das öffentliche Fernsehen zu beenden.

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