US-Präsident Donald Trump hat Novartis, Roche und 15 weitere internationale Pharmakonzerne aufgefordert, ihre Arzneimittel in den Vereinigten Staaten nicht teurer zu verkaufen als im günstigsten Ausland – ansonsten drohten “alle Mittel” seiner Regierung, darunter Strafzölle. Hintergrund sind Preise, die in den USA teils dreimal so hoch liegen wie anderswo, was Trump als “inakzeptable Belastung” für die amerikanischen Bürger bezeichnet. Die Unternehmen sollen binnen 60 Tagen das „Most-Favoured-Nation“-Prinzip umsetzen oder mit Konsequenzen rechnen.
Pharmaunternehmen spielen mehrere Szenarien durch
Novartis hat bereits im April größere Bestände per Luftfracht in die USA geschickt, sollte es zu Strafzöllen von bis zu 39 % kommen. Roche betont, man prüfe das Schreiben sorgfältig und verweise auf seine jüngst angekündigten Investitionen von 50 Mrd. USD in den USA. Beide Konzerne versichern, dass sie ihre Lieferketten und Patientenversorgung sichern und die Auswirkungen beherrschen könnten.
Schweizer Standort unter Druck
Interpharma warnt vor Umsatzeinbußen, Arbeitsplatzverlusten oder gar einer Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA. Gesundheitsökonom Heinz Locher sieht eine unabdingbare Preissenkung in den USA und erwartet, dass Pharmafirmen ihre globalen Margen durch Preiserhöhungen in Europa – darunter auch in der Schweiz – ausgleichen könnten. Dies erhöhe den Druck auf das heimische Gesundheitssystem, das bald höhere Listenpreise akzeptieren und auf Rabatte setzen müsste. Gleichzeitig warnen Experten, dass sinkende US-Erträge zu weniger Forschungsgeldern und damit langfristig zu Innovationsverlusten führen könnten.