Thyssenkrupp Steel Europe streicht 5000 Stellen: Gewerkschaften drohen mit Widerstand

Berlin – Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE), einer der größten Stahlproduzenten Deutschlands, plant bis 2030 drastische Kürzungen. Wie das Unternehmen am Montag bekanntgab, sollen rund 5000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Weitere 6000 Stellen sollen durch die Auslagerung von Geschäftsbereichen oder deren Verkauf wegfallen. Damit würde sich die Belegschaft des traditionsreichen Unternehmens um etwa 40 Prozent reduzieren.

by Jerry Jackson
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Verlustjahre und wirtschaftliche Herausforderungen

Die Stahlindustrie steht in Deutschland seit Jahren unter erheblichem Druck. Thyssenkrupp kämpft mit einer Vielzahl von Problemen: Billigimporte aus Asien, hohe Energiekosten und eine abflauende Weltwirtschaft belasten die Bilanz. Das Unternehmen schrieb in vier der vergangenen fünf Geschäftsjahre Verluste.

Laut einer Mitteilung von TKSE sind „dringende Maßnahmen notwendig“, um die Produktivität und Effizienz zu steigern. Ziel sei es, langfristig ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau zu erreichen. Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Senkung der Produktionskapazitäten. Statt der bisherigen 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr sollen künftig nur noch zwischen 8,7 und neun Millionen Tonnen produziert werden.


Werksschließungen und Verkäufe geplant

Die Kürzungen betreffen auch die Standorte von Thyssenkrupp Steel Europe. So soll die Niederlassung in Kreuztal-Eichen geschlossen werden. Zusätzlich plant das Unternehmen den Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg, einer der traditionsreichsten Anlagen des Konzerns. Sollte ein Verkauf nicht realisierbar sein, wird sogar über eine vollständige Schließung diskutiert.

Die wirtschaftliche Situation der Stahlsparte verschärft sich weiter. Bereits Anfang November hatte Thyssenkrupp den Wert dieses Unternehmensbereichs um eine Milliarde Euro nach unten korrigiert. Die Unternehmensleitung verwies auf die anhaltend schwierigen Marktbedingungen.


Gewerkschaft kündigt Widerstand an

Die IG Metall hat die Pläne von Thyssenkrupp Steel Europe scharf kritisiert. Knut Giesler, Landesleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, sprach am Montag von einem „Frontalangriff auf die Beschäftigten“. Er kündigte massiven Widerstand gegen die Pläne an und stellte Protestaktionen in Aussicht.

„Die Reduktion von über 11.000 Stellen und die mögliche Schließung ganzer Standorte sind inakzeptabel“, erklärte Giesler. Die Gewerkschaft fordert sozialverträgliche Lösungen und droht mit umfassenden Arbeitskämpfen, sollten die Verhandlungen scheitern.


Ein Signal für die deutsche Stahlindustrie

Die angekündigten Stellenstreichungen bei Thyssenkrupp Steel Europe markieren einen Wendepunkt für die deutsche Stahlindustrie. Die Branche, die lange als Rückgrat der deutschen Industrie galt, kämpft zunehmend mit internationalen Wettbewerbsnachteilen und den hohen Anforderungen der Energiewende. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Thyssenkrupp mit diesen Maßnahmen eine stabile Zukunft sichern kann oder ob der Konzern weiter unter Druck gerät.


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