Terrorplan am Westbahnhof: Jugendlicher wegen Anschlagsvorbereitung verurteilt

by Eva Hoffmann
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Ein 15-jähriger mutmaßlicher IS-Anhänger plante einen Anschlag am Wiener Westbahnhof. Das Gericht sprach am Montag zwei Jahre teilbedingte Haft aus. Der Jugendliche bekannte sich schuldig.


Teilbedingte Haft mit acht Monaten unbedingt

Das Gericht verhängte acht Monate Haft ohne Bewährung. Die restlichen 16 Monate setzte es auf drei Jahre Bewährung aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Nach Rücksprache mit seiner Anwältin und den Eltern akzeptierte der Jugendliche das Urteil. Der Staatsanwalt äußerte sich vorerst nicht.

Der Angeklagte versprach einem IS-Kontaktmann, den Anschlag im Sommer 2025 durchzuführen. „Er wollte ein Blutbad anrichten“, so der Staatsanwalt. Trotz seines Alters zeigte der Jugendliche eine hohe Gewaltbereitschaft. Die Radikalisierung erfolgte über die Plattform TikTok.


Radikalisierung und Waffenbestellung online

Im Sommer 2024 begann der 14-Jährige, sich im Internet zu radikalisieren. Er studierte Bombenbauanleitungen und fertigte Notizen an. Im November 2024 bestellte er eine Schusswaffe, die nicht geliefert wurde.

Im Januar plante er, einem Verkehrspolizisten die Dienstwaffe zu entwenden und diesen mit einem Messer anzugreifen. Der Jugendliche besaß mehrere Kampfmesser, die er sich leicht besorgte.


Westbahnhof wird zum Anschlagsziel

Nach Kontakt mit einem IS-Kontaktmann verlegte er sein Ziel auf den Westbahnhof. Die Identität des Kontakts bleibt unbekannt. Vor Gericht beschrieb der Staatsanwalt den Jugendlichen als gefährlichen IS-Fanatiker mit fast kindlichem Aussehen.


Täter zeigt Reue und schildert Mobbing

Der Angeklagte räumte ein: „Es war ein großer Fehler.“ Auf die Frage, ob er bereit gewesen wäre, für den Anschlag zu sterben, antwortete er: „Ich hatte keinen Mut dazu.“ Er zeigte Erleichterung, dass der Anschlag nicht stattfand.

Er berichtete von Mobbing an der Schule. Als kleinster Schüler wurde er gehänselt und ins Klo gesperrt. Mitschüler lachten ihn aus, als er betete. Ein Lehrer beleidigte den Propheten Mohammed. Diese Erfahrungen bestärkten seinen Wunsch nach einer Waffe.


Festnahme und Verteidigung lobt Eingreifen

Die Polizei nahm den Jugendlichen am 10. Februar in Hernals fest. Die Verteidigerin begrüßte die Festnahme als Befreiung aus einer Radikalisierungsspirale. Kurz vor der Festnahme bestätigte er einem IS-Kontaktmann den Anschlagsplan, zeigte sich jedoch „zu feige“ für die Umsetzung.


Anklage wegen terroristischer Straftaten

Die Vorwürfe umfassen Vorbereitung terroristischer Straftaten mit Sprengmitteln, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, versuchte terroristische Ausbildung und Anleitung zu Terrorakten.

Ein Hinweis des deutschen Bundeskriminalamts führte die Ermittler zum radikalislamischen TikTok-Profil des Jugendlichen. Österreichische Behörden übernahmen die Ermittlungen.


Anschlag am Westbahnhof rechtzeitig verhindert

Durch die Zusammenarbeit von Staatsschutz, Terrorismusbekämpfung und WEGA konnten die Behörden den Anschlag verhindern. Der Fall zeigt die Risiken der Onlineradikalisierung Jugendlicher und die Bedeutung internationaler Kooperation bei der Terrorbekämpfung.

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