Taiwan blockiert Hightech-Zugang für Huawei und SMIC

by Eva Hoffmann
0 comments

Taiwan hat Huawei und den chinesischen Chipriesen SMIC auf eine verschärfte Exportkontrollliste gesetzt. Mit dieser Entscheidung stellt sich die Regierung offen an die Seite der USA, um Chinas Ambitionen im Bereich künstlicher Intelligenz einzudämmen.

Die Internationale Handelsverwaltung führte „Sicherheitsrisiken und die Gefahr der Waffenverbreitung“ als Gründe an. Neben Huawei und SMIC umfasst die Liste nun auch zahlreiche weitere Unternehmen aus China, Myanmar, Russland, Iran und Pakistan.

Für jede Lieferung an die aufgeführten Firmen müssen taiwanische Exporteure künftig eine staatliche Genehmigung einholen.

Kooperation mit den USA wird zur außenpolitischen Priorität

Washington befürchtet seit Jahren, dass technologische Innovationen aus den USA in chinesische Rüstungsprojekte gelangen. Vor wenigen Wochen untersagte die US-Regierung erneut den Export von Software zur Chipentwicklung nach China.

Mit dem neuen Schritt geht Taiwans Regierung über bloße Rhetorik hinaus und zeigt Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit bei internationalen Exportkontrollen.

Obwohl China Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet, agiert die Insel seit Jahrzehnten eigenständig – politisch wie wirtschaftlich.

TSMC gerät durch indirekte Chip-Weitergabe in Bedrängnis

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der weltgrößte Auftragsfertiger für Mikrochips, belieferte Huawei bis 2020. Nach einem US-Verbot stoppte das Unternehmen alle Lieferungen an den chinesischen Technologiekonzern.

In einem später veröffentlichten Bericht wurden jedoch TSMC-Chips in einem KI-Prozessor von Huawei entdeckt. TSMC erklärte, keine direkte Verbindung mehr zu Huawei zu haben.

Die US-Regierung vermutet eine Umleitung der Chips über chinesische Drittanbieter wie Sophgo und leitete Ermittlungen ein. TSMC könnte nun mit einer Geldstrafe in Milliardenhöhe rechnen.

Neue Kontrollen sollen Lieferketten transparenter machen

Marktforscher Brady Wang von Counterpoint Research sieht in Taiwans Entscheidung einen direkten Versuch, Kontrolllücken in globalen Lieferketten zu schließen.

Schon im November hatte Washington verlangt, dass TSMC keine fortschrittlichen Chips mehr nach China liefert.

Auch Huawei und SMIC müssen unter diesen neuen Bedingungen neue Wege finden, an Hochtechnologie zu gelangen.

China beschleunigt Weg zur technischen Unabhängigkeit

US-Präsident Trump hatte bereits früh gegen Huawei vorgegangen. Unter seinem Nachfolger Biden wurden die Exportregeln nochmals verschärft.

Die Verbote betreffen mittlerweile nicht nur Chips, sondern auch Fertigungsanlagen und Software – selbst dann, wenn sie außerhalb der USA mit amerikanischer Technik hergestellt wurden.

Trotzdem brachte Huawei 2023 ein Smartphone mit modernem SMIC-Prozessor auf den Markt, was weltweit für Aufsehen sorgte.

Die US-Regierung reagierte mit weiteren Untersuchungen, während Peking seine Innovationsstrategie weiter beschleunigt.

IDC-Analyst Galen Zeng erklärte, Taiwans Exportpolitik diene nicht nur amerikanischen Interessen, sondern schaffe zugleich neue Standards für internationale Lieferketten.

Huawei-Gründer Ren Zhenfei zeigte sich dennoch unbeeindruckt. Dank Chip-Stacking und Clusterlösungen könne man auch ohne modernste Technologie konkurrenzfähige Rechenleistung erzielen, sagte er in einem Interview.

Die Maßnahmen aus Taipeh könnten Chinas Druck zur technologischen Eigenständigkeit weiter verstärken.

You may also like