Syrische Rebellen rücken nach Damaskus vor

by Silke Mayr
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Die plötzliche Offensive könnte die größte Bedrohung für Syriens Präsidenten in 13 Jahren Bürgerkrieg werden. In den letzten Tagen hat sich der Status quo in Syrien mit erstaunlicher Geschwindigkeit verändert.

Syrische Regierungsbeamte und Unterstützer behaupteten noch, die Armee werde Hama halten, während Aufständische die Stadt bereits betraten. Kurz darauf räumte das syrische Militär ein, sich aus Hama zurückgezogen zu haben und die Kontrolle an Rebellen abzugeben.

Homs als nächstes Ziel

Nach der Einnahme zweier Großstädte innerhalb einer Woche haben die Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) Homs ins Visier genommen. Zehntausende fliehen aus der Stadt, da sie eine bevorstehende Schlacht befürchten.

Homs ist strategisch wichtiger als Aleppo oder Hama. Die Stadt liegt an einem Knotenpunkt, der ins Assad-treue Herzland im Westen und nach Süden Richtung Damaskus führt. Die Dynamik der letzten Woche deutet darauf hin, dass HTS einen direkten Angriff auf die Herrschaft Assads vorbereitet. HTS-Führer Abu Mohammed al-Jawlani bestätigte in einem Interview, dass das Ziel der Sturz des Assad-Regimes sei.

Die syrische Armee, die vor allem aus Wehrpflichtigen besteht, ist schlecht ausgestattet und hat Probleme mit Moral und Desertion. Assad reagierte mit einer 50-prozentigen Gehaltserhöhung für Soldaten, doch das dürfte kaum entscheidend sein.

Die Rolle externer Akteure

Russische Luftunterstützung in Hama reichte nicht aus, um die Rebellen zu stoppen. Der Krieg in der Ukraine belastet Russlands Ressourcen und könnte die Fähigkeit Moskaus einschränken, erneut eine entscheidende Rolle in Syrien zu spielen. Dennoch hat Russland strategische Interessen, wie seinen Marinehafen in Tartus, der durch eine Niederlage in Homs gefährdet werden könnte.

Auch der Iran zeigt Zurückhaltung. Die Unterstützung durch Hisbollah ist begrenzt, da die Gruppe unter Israels Angriffen geschwächt wurde. Eliteeinheiten der Hisbollah haben jedoch Stellungen in Homs bezogen, um Assad zu unterstützen.

Die Spaltung der Oppositionskräfte könnte Assad erneut in die Karten spielen. Neben HTS gibt es die kurdischen Kräfte im Nordosten, die türkisch unterstützte Syrische Nationalarmee im Norden und weitere Fraktionen. Die Uneinigkeit der Rebellen war ein Schlüssel für Assads bisherigen Machterhalt.

Unter den Minderheiten, einschließlich der alawitischen Gemeinschaft, hält die Unterstützung für Assad an. Viele fürchten, dass extremistischer Kräfte wie HTS die Kontrolle übernehmen könnten. Ob Assad bleibt oder fällt, hängt letztlich davon ab, wie externe Mächte wie Russland, Iran und die Türkei ihre Interessen neu bewerten. Die nächsten Entscheidungen könnten über Syriens Zukunft entscheiden.

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