Eine neue Studie warnt: Der weitverbreitete Glaube, dass bewusstlose Sportler ihre Zunge verschlucken könnten, verzögert lebenswichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen – mit möglicherweise tödlichen Folgen.
Forschende um Dr. Dana Viskin von der Universität Tel Aviv analysierten 45 Fälle von kollabierten Athleten zwischen 1990 und 2024. In 30 dokumentierten Herzstillständen wurde in 27 Fällen zunächst versucht, die Atemwege freizumachen oder ein „Zungeverschlucken“ zu verhindern – bevor mit der Herzdruckmassage begonnen wurde. 18 dieser Sportler verstarben oder blieben im vegetativen Zustand. Die wenigen, die sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen behandelt wurden, überlebten ohne schwere Folgen.
„Die sofortige Herzdruckmassage ist entscheidend“, betont Viskin. „Der Versuch, die Zunge zu kontrollieren, kostet wertvolle Zeit.“
Der Mythos vom Zungeverschlucken sei medizinisch nicht haltbar: Die Zunge kann sich zwar bei Bewusstlosigkeit zurücklegen und die Atemwege blockieren, aber nicht verschluckt werden.
Die Forschenden kritisieren auch Medienberichte, die solche Maßnahmen loben und so Fehlinformationen verbreiten. Seit 2010 empfehlen internationale Leitlinien den Fokus auf die Reihenfolge C-A-B: Compressions – Airway – Breathing.
Auch der britische Rettungsdienst rät: Bei Bewusstlosigkeit ohne Atmung sollte sofort der Notruf gewählt und mit Herzdruckmassage begonnen werden – ohne Zeitverlust durch fragwürdige Atemwegskontrollen.