Drei für Energiegewinnung genutzte Seen betroffen
Nach einem kürzlichen Felssturz am Staudamm Grande Dixence im Kanton Wallis zeigt eine neue Studie im Auftrag des Kantons und des Bundesamts für Umwelt (Bafu), dass sieben weitere Stauseen im Wallis potenziell durch Bergstürze gefährdet sind. Drei davon werden zur Stromproduktion genutzt.
Ursache der Gefahr ist instabiler Permafrost, der durch steigende Temperaturen taut und dadurch Berghänge destabilisiert. Das Forschungsteam unter Leitung des Instituts für Schnee und Lawinenforschung (SLF) identifizierte insgesamt 89 potenziell instabile Felswände im Kanton.
Bedrohte Stauseen im Detail
- Moiry-Stausee (Val d’Anniviers): Am Sorebois-Grat könnten über eine Million Kubikmeter Gestein abbrechen und eine Flutwelle im Stausee auslösen.
- Turtmannsee: Am Wängerhorn drohen 168.000 Kubikmeter Fels abzubrechen. Eine fünf Fußballfelder große Fläche könnte mit Trümmern gefüllt werden – mit potenziellen Folgen für darunterliegende Siedlungen.
- Chummibort-Stausee: Vom Vorder Helsen könnten sich 3,6 Millionen Kubikmeter Gestein lösen – genug, um den gesamten See zu verschütten. Der See ist im Rahmen des neuen Stromgesetzes für einen Ausbau vorgesehen.
Weitere gefährdete kleinere Speicher sind das Zermeiggern-Ausgleichsbecken im Saastal und der Märetschisee bei Leuk.
Weitere Untersuchungen bis 2026 geplant
Die aktuelle Studie liefert laut Raphaël Mayoraz, Chef der Dienststelle für Naturgefahren im Wallis, noch keine ausreichende Grundlage für ein effektives Risikomanagement. Daher wird eine zweite Studienphase durchgeführt, bei der genauere Modelle und zusätzliche Kriterien berücksichtigt werden. Auch Kontrollen vor Ort sind geplant. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2026 vorliegen. Erst dann sollen Gemeinden und Betreiber gezielt informiert und Maßnahmen ergriffen werden.