Strahlungsalarm im Insektenbau: Verstrahltes Wespennest auf ehemaligem Atomgelände entdeckt

by Clara Neumann
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Radioaktive Überreste auf dem Gelände der Savannah River Site

Ein Fund der ungewöhnlichen Art sorgt auf dem früheren Nuklearstandort Savannah River Site in South Carolina für Aufmerksamkeit: Mitarbeitende entdeckten am 3. Juli ein Wespennest, das eine Strahlung aufwies, die den zulässigen Grenzwert um das Zehnfache überstieg. Das Nest befand sich auf einem Pfosten in der Nähe von Tanks, in denen flüssiger Atommüll gelagert wird.

Behörden geben Entwarnung – Umweltgruppen bleiben skeptisch

Laut dem US-Energieministerium besteht keine Gefahr für die Öffentlichkeit. Die radioaktive Belastung stamme wahrscheinlich von sogenannten Altlasten – also von Rückständen, die aus der aktiven Betriebszeit der Anlage stammen. Die Tanks selbst seien unversehrt. Das Nest wurde entfernt und ordnungsgemäß als radioaktiver Abfall entsorgt. Wespen waren in dem Bau nicht mehr vorhanden.

Doch Umweltschützer fordern Aufklärung: Die Gruppe Savannah River Site Watch bezeichnete den Bericht als unvollständig. Es sei unklar, wie genau das Nest kontaminiert wurde, ob eine Leckage vorliege und ob weitere verstrahlte Nester existieren könnten. Auch die Art des Nestmaterials könnte Aufschluss über die Herkunft der Strahlung geben.

Kein Austritt außerhalb des Geländes erwartet

Das Wespennest befand sich tief im gesicherten Bereich der Anlage. Da Wespen in der Regel keine großen Distanzen zurücklegen, sehen die Betreiber keine Gefahr für die Umgebung. Wäre das Nest bewohnt gewesen, so hätten die Insekten selbst deutlich geringere Strahlenwerte aufgewiesen als das Nestmaterial.

Vergangenheit mit strahlender Last

Die Savannah River Site wurde in den 1950er-Jahren errichtet, um Plutoniumkerne für Atomwaffen herzustellen. Heute konzentriert sich die Anlage auf die Entsorgung nuklearer Abfälle und die Produktion von Brennstoffen für zivile Reaktoren. Ursprünglich fielen über 165 Millionen Gallonen hochradioaktiver Flüssigabfall an. Durch Verdampfung konnten diese inzwischen auf rund 34 Millionen Gallonen reduziert werden. Dennoch sind noch 43 unterirdische Lagertanks in Betrieb – und mit ihnen offenbar auch das Risiko ungewöhnlicher Strahlenfunde.

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