Stare zeigen soziale Intelligenz: Vögel schließen Freundschaften fürs Brutgeschäft

by David Meier
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Gegenseitige Hilfe auch unter Nicht-Verwandten

Eine neue Langzeitstudie zeigt: Glanzstare (Superb Starlings) unterstützen sich beim Brüten nicht zufällig, sondern bilden gezielte Partnerschaften – vergleichbar mit Freundschaften. Besonders bemerkenswert: Die Kooperation erfolgt häufig zwischen nicht verwandten Tieren.

Ein Forscherteam um Prof. Dustin Rubenstein von der Columbia University analysierte über 20 Jahre hinweg das Verhalten von 1.175 Staren an 410 Nestern in Kenia.

Überleben durch Kooperation in rauer Umgebung

In der trockenen Heimat der Stare ist Nahrung knapp. Zwei Elterntiere allein schaffen es oft nicht, ihre Jungen durchzubringen. Deshalb greifen viele auf Helfer zurück, die beim Füttern oder Bewachen der Jungen mithelfen.

“Sie bauen gezielte Beziehungen auf: Ich helfe dir dieses Jahr, du mir im nächsten”, so Rubenstein. Besonders neu hinzugekommene Gruppenmitglieder übernehmen solche Rollen häufig.

Strategisches Verhalten statt Zufall

Die Studie ergab, dass Helfer bestimmte Brutpaare bevorzugen, selbst wenn sie mit diesen nicht verwandt sind – ein Hinweis auf soziales Erinnerungsvermögen. In der nächsten Brutsaison wechseln die Rollen oft.

Altruismus ohne Verwandtschaft

Die Erkenntnisse stellen das klassische Verständnis von Verwandtschaftsaltruismus infrage. Hilfeleistungen sind nicht nur genetisch motiviert, sondern auch strategisch.

Dr. Julia Schroeder vom Imperial College London, die nicht an der Studie beteiligt war, sagt: „Die Forschung bestätigt, dass Vögel Individuen erkennen und gezielt mit ihnen kooperieren.“

Neue Perspektiven auf tierische Freundschaft

Rubensteins Team möchte nun klären, warum die Vögel überhaupt zurückhelfen, anstatt Hilfe einfach anzunehmen.

Klar ist schon jetzt: Die Glanzstare zeigen ein erstaunlich komplexes Sozialverhalten, das uns Menschen näher ist, als bisher angenommen.

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