Entscheidungstag im Zollstreit mit den USA
Heute erwartet die Schweiz Post aus den USA. Präsident Trump könnte seine Position zu den Zöllen offenlegen. Die Briefe sollen auch die Schweiz betreffen. Der genaue Inhalt bleibt bis zum Abend unklar.
Im Schweizer Verhandlungsmandat tauchen erstmals Agrarzölle auf. Diese Öffnung überrascht. Bisher galten hohe Zölle und Subventionen als Hindernis für Freihandel mit den USA.
Droht der Abbau des Landwirtschaftsschutzes?
Das Mandat nennt explizit Zölle auf Zitrusfrüchte, Nüsse und Meeresfrüchte. Diese produziert die Schweiz kaum selbst. Dennoch würde ein Abbau die Schutzmechanismen schwächen. Aktuell kosten sie jährlich rund sechs Milliarden Franken.
Martin Rufer, Direktor des Bauernverbands, warnt vor Zugeständnissen bei sensiblen Produkten. Diese stammen aus heimischer Produktion. Fielen hier die Zölle, gefährde das die Inlandversorgung. Zölle auf Zitrusfrüchte sieht er dagegen als unproblematisch.
Streitpunkt Konsumlenkung durch Zölle
Das Bundesamt für Landwirtschaft begründet Zölle auf Orangen mit Konsumlenkung. Ziel sei die Förderung heimischer Früchte wie Äpfel und Birnen.
Nicht alle Bauern teilen diese Sicht. Kilian Baumann von der Kleinbauern-Vereinigung kritisiert das Mandat. „US-Orangen würden billiger. Das verdrängt Schweizer Äpfel und Bio-Orangen aus Italien.“ Seine Organisation kündigt Widerstand an.
Michele Salvi vom Thinktank Avenir Suisse hält die Agrarzölle für überzogen. „2023 lag der Schnitt bei 24,8 Prozent – sechsmal höher als in den USA.“ Auch im Vergleich zur EU liegt die Schweiz deutlich darüber.
Käsehandel als Erfolgsmodell für Freihandel
Ein Blick auf den Käsehandel zeigt positive Erfahrungen. Seit 2007 gilt mit der EU freier Handel für Käse. Die Branche hat sich nicht geschwächt – im Gegenteil: Produktion und Export nahmen zu.
Agrarökonom Robert Finger nennt einen entscheidenden Grund. Die Schweiz habe bei hochwertigem Käse einen Vorteil. Deshalb sei der Freihandel bewusst auf diesen Bereich beschränkt worden. Bei Tomaten wäre der Effekt laut Finger deutlich negativer.