Fokus auf nationale Produktion und Unabhängigkeit
Der Bundesrat will die Schweizer Rüstungsindustrie gezielt stärken. Mindestens 60 Prozent aller Rüstungsaufträge sollen künftig im Inland bleiben. Weitere 30 Prozent sollen innerhalb Europas vergeben werden. Damit will die Regierung strategische Autonomie sichern.
Verteidigungsminister Martin Pfister kündigte eine grundlegende Neuausrichtung der Rüstungspolitik an. Ziel sei es, die Eigenversorgung der Armee sicherzustellen. Gleichzeitig will die Schweiz ihre militärischen Partnerschaften in Europa ausbauen. Im Krisenfall müsse der Zugang zu Systemen garantiert sein.
Wissenschaft und Start-ups als Schlüsselpartner
Ein neuer Aktionsplan listet 23 konkrete Massnahmen. Universitäten, Start-ups und KMU sollen enger mit dem Militär kooperieren. Zwei Prozent des Armeebudgets sollen bis 2030 in Forschung und Entwicklung fliessen. Derzeit beträgt dieser Anteil noch weniger als ein Prozent.
Rüstungschef Urs Loher betonte, wie schnell sich Kriegstechnologien entwickeln. Die Ukraine habe dies deutlich gemacht. Die Schweiz dürfe diese Dynamik nicht unterschätzen. Der Austausch mit Forschung und Wirtschaft ist deshalb zentral für die Modernisierung.
Europäische Zusammenarbeit wird ausgebaut
Pfister unterstrich die Bedeutung internationaler Kooperationen. Die Schweiz könne sich nur mit Partnern langfristig absichern. Gerade mit Nachbarländern brauche es enge militärische Zusammenarbeit. Auch gemeinsame Systeme sollen schneller beschafft werden.
Der Verteidigungsminister forderte Unterstützung vom Parlament und der Industrie. In der letzten Sommersession stimmte der Ständerat für eine Lockerung bei Kriegsmaterialexporten. Nun liegt die Entscheidung beim Nationalrat.
Mehrere Bundesämter übernehmen die Umsetzung der neuen Strategie. Die Ruag bleibt dabei eine zentrale industrielle Reserve. Sie soll künftig eine noch bedeutendere Rolle einnehmen.