Schweiz ignoriert ihre Erntehelfer

by David Meier
0 comments

In der Schweiz fehlen genaue Daten über Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Weder Bund noch Verbände wissen, wie viel diese Menschen verdienen oder wie lange sie arbeiten. Die Landwirtschaft ist als einzige Branche nicht Teil der Lohnstatistik, da sie vom Arbeitsgesetz ausgenommen ist. Das Staatssekretariat für Wirtschaft gibt an, dass deshalb niemand für die Arbeitsbedingungen dieser Menschen zuständig sei.

Wenig Interesse, wenig Wissen

Laut Matija Nuic vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten ist die Schweiz auf europäische Arbeitskräfte angewiesen, da kaum jemand hier diese Arbeit noch machen möchte. Es handle sich vor allem um Polen, Rumänen und Portugiesen. 2024 meldete das Staatssekretariat für Migration 28’000 Saisonarbeiter, die weniger als ein Jahr in der Landwirtschaft arbeiteten, im Sommer deutlich mehr als im Winter. Das Bundesamt für Landwirtschaft kennt keine genauen Zahlen und verweist an das Bundesamt für Statistik, das jedoch kaum Saisonkräfte erfasst. Auch der Bauernverband und der Verband der Gemüseproduzenten wissen kaum etwas über diese Arbeitskräfte.

Prekäre Bedingungen bleiben im Dunkeln

Die Berner Agrarsoziologin Sandra Contzen vermutet prekäre Arbeitsbedingungen, betont jedoch, dass es dazu keine verlässlichen Daten gebe. Sie erklärt, dass es für diese Menschen in der Schweiz keine Lobby gebe und kaum Geld für ihre Arbeitsbedingungen ausgegeben werde. Ohne Erhebungen bleibe unklar, wie die Saisonarbeiter tatsächlich arbeiten und leben, und niemand fordere Verbesserungen für diese Menschen, die für die Schweizer Landwirtschaft unverzichtbar sind.

You may also like