Studie warnt vor globalem Versorgungsengpass bis 2030
Ein Forschungsbericht der East China Normal University und der Universität Lund schlägt Alarm: Die weltweit rasant steigende Nachfrage nach Lithium könnte bereits ab 2030 nicht mehr gedeckt werden. Besonders Europa steuert auf eine gravierende Lücke zu – trotz ehrgeiziger Pläne zum Ausbau der heimischen Förderung.
Den Prognosen zufolge wird der europäische Bedarf in fünf Jahren bei rund 792.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent liegen. Produzieren könnte man innerhalb der EU aber nur etwa 325.000 Tonnen – das entspricht weniger als der Hälfte des Bedarfs.
Wettlauf um Importe verschärft geopolitische Risiken
Derzeit ist Europa nahezu vollständig auf Lieferungen aus Ländern wie Chile, Australien und China angewiesen. Auch die USA und China selbst werden laut Studie ihre Bedürfnisse nicht vollständig mit eigener Förderung decken können.
In den USA könnte die Produktion 90 % des erwarteten Bedarfs abdecken, in China knapp 85 %. Dennoch: Kein Markt wird ohne Import auskommen. Die Folge sei ein verschärfter Wettbewerb um knappe Ressourcen – mit möglichen Belastungen für den internationalen Handel.
Alternative Akkus könnten Entlastung bringen
Um die drohende Knappheit abzumildern, schlagen die Forschenden vor, sowohl den Abbau als auch die Batterietechnologie weiterzuentwickeln. Vielversprechend seien Natrium-Ionen-Akkus, die weniger oder kein Lithium benötigen.
In China laufen bereits erste Modelle mit dieser Technik. Auch europäische Unternehmen arbeiten an entsprechenden Lösungen. Zwar haben diese Batterien eine geringere Reichweite, könnten aber insbesondere bei Stadt- und Kleinwagen eingesetzt werden.
Zeitdruck bei der Energiewende
Mitautor Qifan Xia warnt: Ohne Gegenmaßnahmen drohe ein Rückschlag für die globalen Klima- und Energieziele. Lithium sei der Treibstoff der modernen Mobilitätsrevolution – aber er werde knapp.
Ohne mehr Tempo beim Ausbau alternativer Rohstoffquellen und Technologien drohe der E-Mobilität ab 2030 ein empfindlicher Dämpfer.