Belästigung und Korruption: Serie von Skandalen bringt Pedro Sánchez in Bedrängnis
Madrid – Spaniens Premierminister Pedro Sánchez sieht sich erneut schweren politischen Turbulenzen ausgesetzt. Nach Korruptionsaffären innerhalb der regierenden PSOE ist nun ein weiterer enger Vertrauter zurückgetreten – diesmal wegen Vorwürfen sexueller Belästigung.
Francisco Salazar, der in der Regierungszentrale Moncloa eine leitende Position innehatte, trat nach Enthüllungen des Nachrichtenportals elDiario am Samstag von all seinen Funktionen zurück. Mehrere Mitarbeiterinnen hatten anonym berichtet, Salazar habe sie am Arbeitsplatz in unangemessener Weise behandelt. Der Betroffene erklärte, er könne sich keine derartigen Vorfälle erklären, wolle jedoch Konsequenzen ziehen.
Sánchez wehrt sich gegen Rücktrittsforderungen
Während die Ermittlungen noch laufen, wächst der öffentliche und parteiinterne Druck auf den Regierungschef. Pedro Sánchez räumte Fehler bei der Auswahl seiner Vertrauenspersonen ein, wies aber Rücktrittsforderungen zurück. Er wolle das Land durch die politische Krise führen, erklärte er am Samstag: „In stürmischen Zeiten bleibt der Kapitän an Bord.“
Weitere Skandale erschüttern das Umfeld des Premiers
Der Fall Salazar ist nur der jüngste in einer Reihe von Vorfällen: Anfang der Woche wurde der frühere Parteimanager Santos Cerdán in Untersuchungshaft genommen – es geht um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen bei öffentlichen Bauaufträgen. Auch gegen Sánchez’ Familie laufen Ermittlungen. Die Beteiligten bestreiten jegliches Fehlverhalten.
Risse in der Partei
Innerhalb der PSOE fordern einige prominente Mitglieder eine Vertrauensabstimmung im Parlament – darunter Emiliano García-Page, Regionalpräsident von Kastilien-La Mancha. Sollte Sánchez dabei scheitern, seien Neuwahlen denkbar, so García-Page bei einem Parteitreffen.
Die konservative Opposition sieht sich bestätigt: Sánchez habe die Kontrolle über sein Umfeld verloren und verspiele das Vertrauen der Bürger, erklärten Vertreter der Partido Popular. Die Regierung steht damit vor ihrer größten Belastungsprobe seit Amtsantritt.