Polens Zentralbank hält Zinsen stabil: Inflationsrisiken und Wirtschaftswachstum im Fokus

by Richard Parks
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Zinssatz bei 5,75 % eingefroren: Entscheidung gegen Zinssenkung

Die polnische Zentralbank (Narodowy Bank Polski, NBP) hat den Leitzins erneut unverändert bei 5,75 % belassen. Die Entscheidung, die in der jüngsten Sitzung getroffen wurde, entspricht den Erwartungen von Analysten und signalisiert die Fortsetzung einer restriktiven Geldpolitik. Seit Oktober 2023 wurden keine Anpassungen vorgenommen.

NBP-Präsident Adam Glapiński erklärte, dass die Bank frühestens Ende 2025 über Zinssenkungen nachdenken werde. Hauptgründe seien die anhaltende Gefahr eines erneuten Inflationsanstiegs und externe Faktoren wie die Stärke des US-Dollars, die durch die restriktive Haltung der US-Notenbank unterstützt wird. Hinzu kommt das Auslaufen von Energiepreisdeckeln im Jahr 2025, das weitere Preissteigerungen verursachen könnte.

Inflation bleibt zentrale Herausforderung

Laut der neuesten Statistik des polnischen Amts für Statistik (GUS) betrug die Inflationsrate im Dezember 2024 4,7 %, gleichbleibend im Vergleich zu November, jedoch leicht unter der Prognose von 4,8 %.

Einzelne Sektoren entwickelten sich unterschiedlich: Die Wohn- und Energiekosten stiegen auf 10,1 %, während die Transportkosten um -3,3 % zurückgingen. Gesundheitsausgaben nahmen moderat auf 5,5 % zu, während Preise für Kultur und Freizeit von 6,1 % im November auf 5,5 % sanken. Diese gemischte Entwicklung zeigt, dass die Inflation trotz einer gewissen Stabilisierung in einzelnen Bereichen weiterhin ein Risiko darstellt.

Positive Wirtschaftsaussichten für 2025

Trotz der anhaltenden Inflationsproblematik erwartet die Europäische Kommission ein solides Wirtschaftswachstum in Polen. Für 2025 wird ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,6 % prognostiziert, nach einem Wachstum von 3 % im Jahr 2024.

Haupttreiber des Wachstums sind der private Konsum sowie Investitionen in Infrastrukturprojekte, die teils durch EU-Fördermittel finanziert werden. Wiederaufbauprojekte nach den Überschwemmungen im September 2024 tragen ebenfalls zur wirtschaftlichen Dynamik bei.

Die Inflation wird für 2025 auf 4,7 % geschätzt, bevor sie 2026 auf 3 % zurückgehen soll. Die Arbeitslosenquote bleibt voraussichtlich niedrig, mit einem leichten Rückgang von 2,9 % im Jahr 2024 auf 2,8 % im Jahr 2025.

Stabilität als oberste Priorität

Die Entscheidungen der NBP spiegeln ihren Fokus auf Stabilität wider. Angesichts der globalen Unsicherheiten und des nationalen Inflationsdrucks ist Polens Strategie darauf ausgerichtet, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern und langfristige Widerstandsfähigkeit aufzubauen.

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