Israel kündigte vor Monaten die Gründung einer Abteilung für „sichere, freiwillige Auswanderung“ von Gazaner:innen an.
Die Maßnahme folgte auf den Gaza-Krieg nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober, bei dem 1.200 Menschen starben.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz brachte den Vorschlag ein, das Kabinett genehmigte ihn.
Die neue Stelle soll Ausreisen koordinieren, Sicherheitsprüfungen durchführen und Reisen ins Ausland ermöglichen.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Plan scharf. Sie sehen darin eine getarnte Zwangsvertreibung unter dem Etikett der „Freiwilligkeit“.
Auswanderungsidee hat historische Wurzeln
Israels Wunsch, Gaza zu entvölkern, reicht Jahrzehnte zurück.
1967 bezeichnete Moshe Dayan Gaza als „Problem“.
Premier Yitzhak Rabin sagte später, man wolle „bis zum Meer gehen oder darin ertrinken“.
Im Oktober 2023 schlug Netanyahu vor, Gaza-Bewohner:innen über einen humanitären Korridor nach Ägypten zu bringen.
US-Außenminister Blinken reagierte skeptisch.
Israels Minister Ron Dermer meinte sogar, ohne Zivilist:innen gäbe es keine Krise in Gaza.
Trotz Krieg: Viele Palästinenser lehnen das Verlassen Gazas ab
Über 120.000 Palästinenser:innen mit Doppelstaatsbürgerschaft verließen Gaza seit Kriegsbeginn.
Rund 300.000 von ihnen könnten theoretisch ausreisen.
Zugleich wuchs unter Belagerten der Wunsch, in Gaza zu bleiben – trotz Hunger, Tod und Zerstörung.
In Deir al-Balah sagt Mohsen al-Ghazi: „Lieber sterbe ich hier, als der Besatzung meinen Platz zu überlassen.“
Er verlor Familie und Haus, bleibt aber standhaft.
Auch Sami al-Dali aus Nuseirat lehnt Auswanderung ab: „Vertreibung ist ein gescheitertes israelisches Projekt.“
Beide betonen: Gaza ist ihre Heimat, kein Ort zum Aufgeben.
Internationale Kritik an Israels Migrationsplänen
Die Hamas nennt den Plan eine „Zwangsvertreibung“, die Gaza entleeren und den palästinensischen Widerstand brechen soll.
Die Vereinten Nationen warnten: „Freiwillige Auswanderung“ während Krieg und Blockade sei völkerrechtlich nicht haltbar.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und UNRWA sehen Parallelen zur Nakba von 1948.
Sie fordern das Recht der Palästinenser:innen ein, in ihrer Heimat zu bleiben – nicht unter Druck zu fliehen.