Niederlande geben über 100 Benin-Bronzen an Nigeria zurück

by Richard Parks
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Die Niederlande werden 119 Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Diese Kunstwerke wurden während der Kolonialzeit entwendet.

Die Geschichte der Benin-Bronzen

Die Benin-Bronzen bestehen aus Tausenden von Metalltafeln und Skulpturen, die einst den königlichen Palast des Königreichs Benin schmückten. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert entstanden, wurden sie im 19. Jahrhundert von britischen Soldaten aus dem heutigen Nigeria geraubt.

Während der Benin-Expedition von 1897 plünderten britische Truppen die Bronzen und verteilten sie auf europäische Museen. Das British Museum erhielt 200 dieser Kunstwerke, während weitere an verschiedene Institutionen in Europa gingen.

Nun haben die Niederlande beschlossen, ihren Anteil zurückzugeben. Die 119 Bronzen, die größtenteils in Leiden aufbewahrt wurden, werden an die Nationale Kommission für Museen und Denkmäler Nigerias übergeben. Diese Entscheidung steht im Einklang mit einem wachsenden Trend in Europa und Nordamerika, geplünderte Kunstwerke zurückzugeben.

Ein bedeutender Schritt zur Rückgabe

Olugbile Holloway, Direktor der Nationalen Kommission für Museen und Denkmäler Nigerias, reiste in die Niederlande, um die Übergabe offiziell zu besiegeln. Die Unterzeichnungszeremonie fand im Museum Volkenkunde statt. Holloway bezeichnete die Rückgabe als die bisher größte Einzelrückführung von Benin-Antiquitäten.

„Wir danken den Niederlanden für ihre Zusammenarbeit und hoffen, dass dies ein Vorbild für andere Länder wird“, erklärte Holloway.

Nigeria stellte 2022 offiziell Rückgabeforderungen für Hunderte von Kunstwerken an Museen weltweit. Im selben Jahr gab ein Londoner Museum 72 Objekte zurück, während ein Museum in Rhode Island 31 übergab. Die Entscheidung der niederländischen Regierung folgte einer Untersuchung durch ein Gremium, das Anträge auf Restitution staatlicher Kulturgüter prüft. Dies ist bereits das fünfte Mal, dass niederländische Institutionen Kulturobjekte auf Empfehlung dieses Gremiums zurückgeben.

Eppo Bruins, der niederländische Minister für Kultur und Bildung, betonte die Bedeutung dieses Schrittes. „Kulturelles Erbe ist entscheidend, um die Geschichte und Identität eines Landes zu bewahren. Die Benin-Bronzen sind für Nigeria unverzichtbar, und es ist gut, dass sie zurückkehren“, sagte er.

Das Gremium prüft derzeit auch Rückgabeforderungen aus Sri Lanka, Indien und Indonesien. Im Jahr 2023 kehrten bereits Hunderte von Kulturgütern aus niederländischen Museen nach Indonesien und Sri Lanka zurück. Diese Objekte waren während der Kolonialzeit oft mit Gewalt entwendet worden.

Anhaltende Debatte im Vereinigten Königreich

Unterdessen dauert die Debatte über die Rückgabe von Kulturgütern im Vereinigten Königreich an. Das British Museum besitzt über 900 Benin-Bronzen, hat jedoch bisher keine Rückgabe veranlasst.

Zwar behauptet das Museum, positive Gespräche mit Nigeria zu führen, doch jüngste Skandale haben Zweifel geweckt. Im Jahr 2023 sorgte ein Diebstahl im British Museum für Empörung in Nigeria. „Es ist schockierend, dass ausgerechnet diejenigen, die behaupten, Nigeria könne die Benin-Bronzen nicht sicher aufbewahren, selbst mit Diebstählen konfrontiert sind“, sagte Abba Isa Tijani, Direktor der Nationalen Kommission für Museen und Denkmäler Nigerias.

Obwohl der britische Premierminister Keir Starmer offener für die Rückgabe der Elgin Marbles ist als seine Vorgänger, bleibt die Haltung des British Museum unverändert. Trotz wachsendem Druck hält die Institution an den Benin-Bronzen fest.

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