Gedenkveranstaltung soll ein Zeichen für Frieden und Verständigung setzen
Zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki wird die Stadt Vertreter aller Länder und diplomatischen Regionen mit Beziehungen zu Japan einladen. Bürgermeister Shiro Suzuki kündigte an, dass auch Russland, Belarus und Israel – die im Vorjahr ausgeschlossen waren – diesmal wieder teilnehmen dürfen.
Suzuki betonte, dass die Gedenkfeier mehr denn je die Menschen weltweit zum Nachdenken über die Schrecken von Atomwaffen anregen soll. In einer Zeit zunehmender globaler Spannungen wolle man bewusst einen offenen, über Grenzen und Ideologien hinausgehenden Raum der Erinnerung schaffen.
Der ursprüngliche Sinn der Gedenkfeier rückt wieder in den Fokus
„Unser Ziel ist es, über politische Differenzen hinweg gemeinsam der Opfer zu gedenken und für den Weltfrieden einzustehen“, erklärte der Bürgermeister. Nagasaki möchte durch die internationale Beteiligung den Fokus wieder auf das Menschliche lenken: das Leid, die Verluste und die dringende Mahnung, aus der Vergangenheit zu lernen.
Am 9. August 1945 wurde Nagasaki von der zweiten US-Atombombe getroffen – drei Tage nach Hiroshima. Mehr als 210.000 Menschen verloren bei den beiden Bombenangriffen ihr Leben, woraufhin Japan kapitulierte und der Zweite Weltkrieg endete.
Kurskorrektur nach diplomatischen Spannungen im Vorjahr
Im Jahr 2024 hatte Nagasaki Israel aufgrund möglicher Proteste im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg ausgeladen. Diese Entscheidung wurde international scharf kritisiert – unter anderem von den USA und mehreren G7-Staaten, deren Vertreter die Veranstaltung daraufhin boykottierten.
Auch Russland und Belarus waren infolge des Ukraine-Kriegs in den letzten Jahren nicht eingeladen worden. Die diesjährige Entscheidung, alle Länder einzubeziehen, wird als Rückbesinnung auf die politische Neutralität der Gedenkveranstaltung gewertet.
Friedensbotschaft trotz sicherheitspolitischer Abhängigkeit
Japan bleibt bis heute das einzige Land, das Opfer eines Atomwaffeneinsatzes wurde. Dennoch verlässt es sich in seiner Verteidigungsstrategie weiterhin auf den nuklearen Schutz durch die USA.
Suzuki sieht gerade darin die Dringlichkeit, den Dialog über atomare Abschreckung und die realen Folgen von Nuklearwaffen zu führen. „In einer Welt voller Spannungen und Konflikte ist es wichtiger denn je, dass Menschen aus aller Welt nach Nagasaki kommen – um zu sehen, zu hören und zu fühlen, was nukleare Gewalt wirklich bedeutet“, sagte er.