Nach globalem IT-Ausfall: US-Firma CrowdStrike kündigt Stellenabbau wegen KI-Effizienz

by David Meier
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500 Jobs weltweit betroffen – trotz Milliardenumsatz

Die US-Cybersicherheitsfirma CrowdStrike, die im vergangenen Jahr durch einen globalen IT-Ausfall Schlagzeilen machte, kündigte nun den Abbau von 5 % ihrer Belegschaft an – etwa 500 Stellen weltweit.

CEO George Kurtz begründete die Entscheidung mit Effizienzgewinnen durch Künstliche Intelligenz (KI). In einer internen Mitteilung, veröffentlicht über Börsendokumente, erklärte er: „KI verändert jede Branche, beschleunigt Bedrohungen und verändert Kundenbedürfnisse.“

Er sprach von einem „technologischen Wendepunkt“, an dem KI den gesamten Geschäftsablauf beschleunige – vom Konzept bis zum fertigen Produkt.

Kritik nach beispielloser Systemstörung

Die Ankündigung folgt auf ein schwieriges Jahr für CrowdStrike. Im Juli 2024 verursachte ein fehlerhaftes Software-Update einen globalen Systemabsturz auf 8,5 Millionen Windows-Geräten.

Der Ausfall legte Flughäfen, Krankenhäuser, TV-Sender, Kassensysteme und Privatgeräte weltweit lahm. Kritiker wie KI-Experte Toby Walsh nannten die Entlassungen daher „ziemlich unsensibel“.

„Man hätte diese Leute besser für Notfall- und Fehlerbehebungsmaßnahmen eingesetzt“, sagte Walsh.

Analysten zweifeln an KI-Begründung

Aaron McEwan vom Beratungsunternehmen Gartner zeigte sich skeptisch: „Wenn Firmen gleichzeitig sinkende Einnahmen und KI-Effizienz betonen, wirkt das wie ein Vorwand für Personalabbau.“

Obwohl CrowdStrike im letzten Quartal 2025 einen Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar (plus 25 %) meldete, betrug der Verlust 92 Millionen US-Dollar. McEwan hält die Sparmaßnahmen für eine Reaktion auf finanziellen Druck – nicht auf KI-Innovationen.

KI ersetzt nicht überall die menschliche Arbeitskraft

Gartner-Studien zeigen, dass weniger als 50 % der Beschäftigten KI aktiv in ihrem Job nutzen. Nur 8 % verwenden KI, um ihre Produktivität zu steigern.

Niusha Shafiabady, Professorin für rechnergestützte Intelligenz, nennt die Entwicklung „eine unausweichliche Realität“. KI werde viele traditionelle Jobs kosten, auch wenn das ethisch fragwürdig sei.

Ein WEF-Bericht von 2023 prognostiziert, dass sich bis 2028 23 % aller Jobs weltweit verändern. Zwar sollen 69 Millionen neue Stellen entstehen, doch 83 Millionen könnten verschwinden – ein Nettoverlust von 2 %.

Zwischen Rationalisierung und Verantwortung

„Mehr Gewinn für Unternehmen, weniger Arbeit für Beschäftigte“, sagt Walsh. Die Geschichte lehre jedoch: Wer solidarisch handelt, könne Fortschritt sozial gestalten.

McEwan betont, dass Unternehmen gut beraten seien, KI zur Unterstützung, nicht zum Ersatz ihrer Mitarbeitenden einzusetzen. Besonders Tech-Firmen würden langfristig aber genau dort Einsparungen suchen.

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