Gezielte Behandlung durch mikroskopisch kleine Helfer
Wissenschaftler aus China und Hongkong haben winzige Mikroroboter entwickelt, die entzündete Nasennebenhöhlen gezielt behandeln können. Die Roboter sind kaum größer als Staubkörner und wurden erfolgreich in Tierversuchen eingesetzt. Sie werden durch ein dünnes Röhrchen über die Nase in die Nebenhöhlen eingeführt und dort mit Magnetfeldern gesteuert. Eine Lichtquelle aktiviert sie vor Ort, wodurch sie sich erhitzen, zähen Eiter durchdringen und Bakterien gezielt abtöten.
Einsatz ohne Medikamente möglich
Das Team lobt die Methode als nicht-invasiv, gezielt und medikamentenfrei. Statt Antibiotika breit im Körper zu verteilen, kann mit den Minirobotern direkt am Entzündungsherd eingegriffen werden. Die Mikroschwärme bestehen aus magnetischen Partikeln mit Kupferzusatz. Diese setzen beim Kontakt mit Licht reaktive Sauerstoffverbindungen frei, die bakterielle Zellwände zerstören.
Erfolge bei Tieren – Hoffnung auf Anwendung beim Menschen
In Versuchen an Schweinegewebe und lebenden Kaninchen konnten Infektionen vollständig beseitigt werden – ohne sichtbare Gewebeschäden. Die Forscher planen künftige Einsätze auch bei Infektionen in Blase, Darm und Atemwegen. Eine Anwendung am Menschen halten sie innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre für möglich.
Herausforderungen: Rückstände und Akzeptanz
Risiken bleiben: Einzelne Roboter könnten im Körper verbleiben und Nebenwirkungen verursachen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz stellt ein mögliches Hindernis dar. Expertinnen wie Dr. Andrea Soltoggio mahnen jedoch zur sachlichen Bewertung: Nano-Roboter seien oft einfacher und gezielter als Medikamente und könnten eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Fazit: Medizinischer Minihelfer mit großer Zukunft
Mikroroboter bieten großes Potenzial für gezielte Therapien und könnten die klassische Medizin entscheidend ergänzen. Trotz technischer und ethischer Hürden zeigen sich Fachleute zuversichtlich – auch was die künftige Akzeptanz in der Bevölkerung betrifft.