Knall bei der BLKB: CEO und Bankratspräsident treten nach Radicant-Debakel ab

by David Meier
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Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) steht vor einem strategischen und personellen Umbruch: Nach dem Fehlschlag ihrer Digitalbank-Tochter Radicant und einem Abschreiber von 105,5 Mio. Franken treten CEO John Häfelfinger, Bankratspräsident Thomas Schneider und Radicant-Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi zurück.

Was ist passiert?

Die BLKB hatte mit Radicant große Pläne:

  • Ziel: Gewinnung digital affiner Kunden mit nachhaltigen Anlageprodukten.
  • Strategie: Fusion mit dem Treuhand-Start-up Numarics zur Kundengewinnung und Effizienzsteigerung.

Doch die Realität sah anders aus:

  • Kundenzahlen und Erträge blieben hinter den Erwartungen zurück.
  • Hohe Kostenbasis und Verzögerungen bei der Integration des Treuhandgeschäfts belasteten zusätzlich.

Bankratspräsident Schneider sagte: „Unsere Erwartungen sind nicht erfüllt worden.“ Die erhofften Synergien und Erträge stellten sich nicht ein.

Rücktritte im Überblick

  • CEO John Häfelfinger: Rücktritt per Ende März 2026
  • Bankratspräsident Thomas Schneider: Rücktritt Mitte 2026
  • Radicant-VR-Präsident Marco Primavesi: Rücktritt voraussichtlich Ende 2025

Der Prozess zur Neubesetzung soll im Sommer 2025 gestartet werden.

Finanzielle Auswirkungen

  • Insgesamt hat die BLKB rund 140 Mio. Franken in Radicant investiert.
  • Die Gewinnschwelle wird frühestens 2029 erreicht, ursprünglich war 2027/28 geplant.
  • Trotz des Debakels betont die BLKB, dass der Abschreiber aus eigenen Mitteln gestemmt werden kann und rechnet für 2025 mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau.

Kritik an der Strategie

SRF-Wirtschaftsredaktor Sven Zaugg sieht schwere Managementfehler:

  • Das Management habe Numarics nicht ausreichend geprüft.
  • Radicant habe eine geringe Kundenbasis und hinke digitalen Konkurrenten wie Neon und Revolut hinterher.
  • Auch im gesättigten Nachhaltigkeitssegment sei Radicant wenig konkurrenzfähig.

BLKB hält an Radicant fest

Trotz des Rückschlags kündigt die BLKB:

  • Sparprogramm und Neuausrichtung
  • Überprüfung der Governance

gleichzeitig bleibt sie bei Radicant als Teil der Strategie. Die Zweifel, ob Radicant jemals profitabel wird, bleiben jedoch bestehen.

Fazit

Mit dem Abschreiber und den Rücktritten an der Spitze steht die BLKB vor einem Wendepunkt. Der Versuch, mit Radicant den digitalen Bankenmarkt zu erobern, hat sich als teurer und bisher erfolgloser Schritt erwiesen, der nun eine kritische Überprüfung der Strategie und eine nachhaltige Kurskorrektur erzwingt.

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