Kindergesundheit ohne Tierprodukte: Wie sicher ist vegane Ernährung wirklich?

by Eva Hoffmann
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Pflanzlich essen wird zur Lebensweise vieler Familien

In einigen Ländern wächst die Zahl vegan lebender Menschen deutlich. Schätzungen zufolge lebten 2018 weltweit rund 3 % vegan. Eine britische Umfrage spricht von etwa zwei Millionen vegan lebenden Menschen. Viele Eltern überlegen, ob eine pflanzliche Ernährung auch für Kinder infrage kommt.

Vegan lebende Menschen meiden alle tierischen Produkte. Sie essen kein Fleisch, keinen Fisch, keine Milch, keine Eier und keinen Honig. Ihre Ernährung basiert auf Pflanzen, Pilzen, Algen und daraus hergestellten Lebensmitteln wie Brot, Hummus oder Pasta.

Studien zeigen Vorteile für Herz, Gewicht und Entzündungswerte

Zahlreiche Untersuchungen belegen die gesundheitlichen Vorteile pflanzenbasierter Ernährung. Vegane Kinder haben oft bessere Herz-Kreislauf-Werte und ein geringeres Risiko für Übergewicht. Die Ernährung liefert viele Ballaststoffe und sogenannte Polyphenole, die das Herz und die Blutgefäße schützen.

Pflanzliche Kost enthält weniger gesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen können. Ernährungsexpertin Federica Amati betont, dass man Lebensmittel ganzheitlich bewerten sollte. Fleisch liefert zwar wichtige Nährstoffe, aber auch Fette und entzündungsfördernde Stoffe. Pflanzliche Alternativen wie Edamame enthalten Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und schützende Pflanzenstoffe.

Nährstoffmängel bleiben ein Risiko ohne gezielte Planung

Ein klarer Schwachpunkt veganer Ernährung ist Vitamin B12. Es kommt nur in tierischen Produkten vor und fehlt oft bei vegan lebenden Menschen ohne Nahrungsergänzung. Bei Kindern kann dieser Mangel schnell zu neurologischen Problemen führen. Auch Omega-3-Fettsäuren wie DHA und EPA fehlen fast vollständig in pflanzlicher Ernährung, obwohl sie für Gehirn und Zellen unverzichtbar sind.

Weitere mögliche Defizite betreffen Eisen, Calcium, Zink, Jod und Vitamin D. Diese Stoffe sind zwar in Pflanzen enthalten, werden aber schlechter vom Körper aufgenommen. Besonders bei Kindern, die sich im Wachstum befinden, kann das problematisch sein.

Einige tragische Einzelfälle machten auf die Gefahren unzureichender veganer Ernährung aufmerksam. In Italien und Belgien litten Kleinkinder an schweren Mangelerscheinungen durch falsche pflanzliche Ernährung. Dennoch betonen Expert:innen, dass solche Risiken durch angereicherte Lebensmittel und gezielte Ergänzung vermeidbar sind.

Verantwortung liegt bei Eltern – mit Wissen und Kontrolle gelingt es

Die Forschung zeigt: Kinder mit ausgewogener veganer Ernährung sind oft gesünder als Mischköstler. In einer polnischen Studie zeigten vegan lebende Kinder bessere Entzündungswerte, waren schlanker und hatten ein niedrigeres Cholesterin. Gleichzeitig waren sie etwas kleiner und hatten eine geringere Knochendichte. Das könnte später zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führen.

Malgorzata Desmond, Studienautorin und Ernährungsexpertin, nennt mehrere Gründe. Die geringere Qualität pflanzlicher Proteine und das Fehlen bestimmter Wachstumssignale könnten eine Rolle spielen. Eine einfache Kalziumtablette reiche daher nicht immer aus.

Trotzdem halten Fachleute eine vegane Kinderernährung für sicher – sofern Eltern sie gewissenhaft umsetzen. Sie empfehlen:

  • Nahrungsergänzung mit Vitamin B12, D und Omega-3-Fettsäuren aus Algen
  • Verwendung von mit Nährstoffen angereicherten Pflanzendrinks und Cerealien
  • Kombination eisenreicher Kost mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln
  • Regelmäßige Kontrolle von Wachstum und Entwicklung durch Fachleute

Die beste Grundlage ist Wissen. Wer die Ernährung des Kindes gut plant, regelmäßig überprüft und gezielt ergänzt, kann auch ohne tierische Produkte eine gesunde Entwicklung ermöglichen.

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