Katar hat beschlossen, seine Vermittlungsaktivitäten zwischen Israel und der Hamas vorerst einzustellen. Diese Entscheidung fiel angesichts des mangelnden Fortschritts in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand, wie aus diplomatischen Kreisen zu erfahren war. Eine Wiederaufnahme der Gespräche durch Katar sei jedoch möglich, sofern beide Seiten klaren politischen Willen zeigen, eine Einigung zu erzielen, erklärte ein ägyptischer Beamter.
Diplomatische Quellen gaben an, dass die Entscheidung umgehend an Israel, die Hamas und die Vereinigten Staaten weitergeleitet wurde. Ein Hamas-Vertreter bestätigte, dass man über Katars Entschluss informiert worden sei, aber betonte, dass „niemand uns aufgefordert hat, das Land zu verlassen.“
Verstärkte Gewalt in Gaza und im Libanon
Parallel dazu intensiviert sich die Gewalt in Gaza und dem Libanon. Am Samstag töteten mehrere israelische Luftangriffe mindestens 16 Menschen in Gaza, darunter Frauen und Kinder, wie palästinensische Gesundheitsbehörden mitteilten. Zeitgleich wurden auch Ziele der Hisbollah im Libanon, unter anderem in den südlichen Vororten Beiruts und in der Hafenstadt Tyros, durch israelische Angriffe getroffen.
In Gaza traf ein Angriff eine Unterkunft in einer Schule, die als Schutzraum genutzt wurde, wobei sechs Menschen ums Leben kamen. Weitere Angriffe trafen Flüchtlingslager und Krankenhäuser. Israel erklärte, dass einige dieser Angriffe gezielt Kämpfer treffen sollten, lieferte jedoch keine näheren Details.
Erste Hilfslieferungen erreichen Nord-Gaza
COGAT, die israelische Militärbehörde für humanitäre Angelegenheiten, gab bekannt, dass erstmals seit Wochen Hilfsgüter, darunter Nahrung und medizinische Versorgung, in den nördlichen Gazastreifen geliefert wurden. Allerdings stellte das Welternährungsprogramm (WFP) fest, dass einige Lieferungen ihre Zielorte nicht vollständig erreichten, nachdem israelische Streitkräfte in Jabaliya eine Versorgungslieferung umgeleitet hatten.
Die USA haben eine Frist gesetzt, nach der Israel die humanitäre Versorgung in Gaza verbessern muss, um weiterhin Waffenlieferungen aus den USA zu erhalten. Es wird gefordert, dass täglich mindestens 350 Lastwagen mit Hilfsgütern nach Gaza gelangen.
Ein aktueller Bericht zur Ernährungssicherheit warnte bereits vor einer bevorstehenden Hungersnot im Norden Gazas. Die israelische Militärbehörde wies diesen Bericht jedoch als unzuverlässig zurück.
Massive Vertreibung und zivile Opfer in Gaza
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile rund 90 % der Bevölkerung in Gaza durch die andauernden Kämpfe vertrieben worden. Wiederholt wurden Schulen, Krankenhäuser und Zeltlager, die als Notunterkünfte dienen, von Angriffen getroffen. Israel wirft der Hamas vor, zivile Infrastrukturen für militärische Zwecke zu missbrauchen.
Der Konflikt, der am 7. Oktober 2023 mit einem Angriff palästinensischer Milizen auf israelischem Gebiet begann, hat bisher laut palästinensischen Gesundheitsbehörden mehr als 43.000 Menschen das Leben gekostet, darunter überwiegend Frauen und Kinder.