Indische Wissenschaftler haben erste Ergebnisse der Aditya-L1-Mission vorgestellt, Indiens erster Mission zur Erforschung der Sonne. Diese Entdeckungen könnten helfen, Satelliten und Infrastruktur besser vor Sonnenstürmen zu schützen.
Am 16. Juli registrierte das Hauptinstrument der Mission, der Visible Emission Line Coronagraph (VELC), wichtige Daten. Diese ermöglichten es, den Beginn eines koronalen Massenauswurfs (CME) exakt zu bestimmen. CMEs sind große Ausbrüche geladener Teilchen aus der äußeren Sonnenhülle und gehören zu den zentralen Themen der Mission.
„Ein CME kann bis zu eine Billion Kilogramm wiegen und 3.000 Kilometer pro Sekunde erreichen“, erklärt Prof. Ramesh. „Innerhalb von 15 Stunden könnte ein solcher Ausbruch die 150 Millionen Kilometer zur Erde zurücklegen.“ Der CME vom 16. Juli änderte nach 30 Minuten seine Richtung und verfehlte die Erde, zeigt jedoch die Gefahren solcher Ereignisse auf.
Auswirkungen von Sonnenstürmen
Sonnenstürme bedrohen weniger Menschen direkt, haben aber erhebliche Folgen für Technik und Infrastruktur. Sie können die Magnetosphäre stören und Kommunikationssysteme sowie Stromnetze beeinträchtigen. Prof. Ramesh warnt: „Ein CME könnte Internet, Telefon und Radio lahmlegen.“ Solche Ereignisse sind keine Seltenheit. 1989 verursachte ein CME in Quebec Stromausfälle für sechs Millionen Menschen. 2015 kam es in Europa zu Störungen im Luftverkehr.
Die Überwachung von CMEs in Echtzeit könnte Satelliten und Stromnetze vor Schäden schützen. Bereits seit Jahrzehnten beobachten Organisationen wie NASA, ESA, Japan und China die Sonne. Mit Aditya-L1 reiht sich nun Indien in diese Gruppe ein.
Einzigartige Beobachtungsmöglichkeiten
Aditya-L1 kann die Sonne kontinuierlich beobachten, auch während Sonnenfinsternissen. Im Vergleich zum NASA-ESA-Coronagraph SOHO hat der VELC ein entscheidendes technisches Merkmal. Er blockiert die Photosphäre, wodurch die Korona ungestört sichtbar bleibt. Indiens bodengestützte Observatorien in Kodaikanal, Gauribidanur und Udaipur ergänzen diese Daten.
Die Mission ist ein Meilenstein für die Sonnenforschung und die Sicherheit auf der Erde. Sie trägt dazu bei, solare Aktivitäten besser zu verstehen und künftige Risiken zu minimieren.