Indien, Polen und Ungarn kehren mit Raumflug zur ISS ins All zurück

by David Meier
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Zum ersten Mal seit Jahrzehnten haben Indien, Polen und Ungarn wieder Astronauten ins All geschickt. Die Mission Axiom Mission 4 (Ax-4) hob am Mittwoch erfolgreich vom Kennedy Space Center in Florida ab – an Bord: drei Raumfahrer dieser Länder sowie eine US-Kommandantin.

Historischer Flug nach jahrzehntelanger Pause

Der Start erfolgte um 2:31 Uhr Ortszeit mit einer neuen SpaceX Crew Dragon-Kapsel auf einer Falcon-9-Rakete. Nach der geplanten Andockung an die Internationale Raumstation (ISS) am Donnerstag soll die Mission bis zu 14 Tage dauern.

Die Besatzung besteht aus:

  • Shubhanshu Shukla (Indien), Testpilot und erster Inder im All seit Rakesh Sharma 1984,
  • Sławosz Uznański-Wiśniewski (Polen), Missionsspezialist,
  • Tibor Kapu (Ungarn), Missionsspezialist,
  • Peggy Whitson (USA), frühere NASA-Astronautin und heutige Axiom-Kommandantin.

Für Indien gilt diese Mission als Meilenstein vor dem für 2027 geplanten bemannten Flug des Gaganyaan-Programms. Premierminister Narendra Modi sprach von einem „Moment nationalen Stolzes“ und kündigte ein Gespräch mit Shukla während der Mission an.

Auch Polens Premier Donald Tusk zeigte sich begeistert und betonte, viele Kinder hätten den Start gemeinsam mit ihm verfolgt – „Polen greift nach den Sternen“, schrieb er auf X.

Ungarn hatte die Kosten seines Sitzes mit rund 100 Millionen Dollar angegeben. Indien und Polen nannten keine Zahlen.

Raumfahrt als Zeichen nationaler Ambitionen

Alle drei Länder bezahlen ihre Teilnahme selbst – ein Signal zunehmender Ambitionen in der Raumfahrt. Für Indien ist es ein Prestigeprojekt, das die technologische Selbstständigkeit demonstrieren soll. Für Polen und Ungarn ist die Beteiligung auch ein Symbol europäischer Wettbewerbsfähigkeit in der Raumfahrt.

Ax-4 markiert außerdem den Jungfernflug des fünften und letzten Crew-Dragon-Raumschiffs von SpaceX. Ein Name wird vergeben, sobald die Kapsel erfolgreich in der Umlaufbahn ist.

Politische Spannungen rund um SpaceX

Der Flug wurde mehrmals verschoben – zuletzt durch einen öffentlichen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk. Trump hatte gedroht, SpaceX-Bundesaufträge zu streichen, worauf Musk eine frühzeitige Einstellung der Crew-Dragon-Reihe in Aussicht stellte. Beide Seiten ruderten später zurück – eine ernsthafte Trennung zwischen SpaceX und US-Regierung gilt als unwahrscheinlich, da NASA und Pentagon stark von SpaceX abhängen.

Experimente an Bord

Während des Aufenthalts auf der ISS sollen rund 60 Experimente durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem Studien zu Mikroalgen, Keimung von Salatsamen sowie Überlebensfähigkeit von Bärtierchen (Tardigraden) in Schwerelosigkeit.

Ax-4 zeigt eindrucksvoll, wie sich staatliche und private Raumfahrtpartner zusammenschließen – und wie auch kleinere Nationen mit ehrgeizigen Zielen den Weg zurück ins All finden.

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