Wetterglück führt zu Rekordmengen
Das Wetter begünstigte das Graswachstum in diesem Jahr enorm. Die Heuernte fiel deshalb im Kanton Graubünden besonders üppig aus. Schon das dritte Jahr in Folge bringt mehr Ertrag als erwartet. Die Folge: Landwirte produzieren mehr Silo- und Heuballen als sie lagern können.
Ihre Scheunen reichen für die Massen nicht mehr aus. Zusätzlich vergrößern viele Bauern ihre Nutzflächen. Die Agrarpolitik verstärkt diesen Trend, weil sie Direktzahlungen an die Fläche bindet. Dadurch nimmt die Anzahl der Ballen weiter zu.
Alte Siloballen bleiben verwendbar
Manche Landwirte lagern noch Ballen aus dem Jahr 2022. Batist Spinatsch vom kantonalen Landwirtschaftszentrum erklärt, dass solche Ballen noch nutzbar bleiben. Entscheidend ist, dass sie unversehrt und sauber geblieben sind. Erde oder Schmutz dürfen nicht eingedrungen sein.
Dringt jedoch Luft durch die Folie, verderben die Ballen rasch. Bauern müssen sie dann teuer entsorgen lassen. Die Entsorgung auf einer Spezialdeponie kostet bis zu 200 Franken pro Tonne. Viele Landwirte schrecken vor diesen Kosten zurück.
Gesetzliche Lagerauflagen bereiten Probleme
Auch die Lagerung unterliegt strengen Vorschriften. Das Bundesrecht verbietet Siloballen in der Nähe von Gewässern, Wäldern oder Schutzgebieten. Zudem muss der Standort jährlich gewechselt werden. Diese Regelung macht eine dauerhafte Lösung schwierig.
Einige Gemeinden fordern zusätzlich, dass Ballen nur auf dem Hof lagern dürfen. In Orten wie Chur, Churwalden oder Zernez gelten sogar zeitliche Beschränkungen. Dort dürfen Ballen maximal vier Monate im Freien liegen. Genehmigungen sind ebenfalls erforderlich.
Bauern geraten durch diese Vorgaben in Bedrängnis. Ihnen fehlt der Platz und die rechtliche Sicherheit. Der Ballenüberschuss entwickelt sich von einem Erfolg zur Belastung.