Trump verkündet Zollsenkung nach direkter Absprache mit Jakarta
US-Präsident Donald Trump verkündete ein neues Handelsabkommen mit Indonesien. Er erklärte, er habe die ursprünglich geplanten Strafzölle auf indonesische Waren auf 19 % reduziert. Im Gegenzug erhalte die US-Wirtschaft laut Trump ungehinderten Zugang zum indonesischen Markt.
Offizielle Stellen in Indonesien bestätigten die Einigung zunächst nicht. Das südostasiatische Land unterhält derzeit nur eine kleine, aber wachsende Handelsbeziehung mit den Vereinigten Staaten. Das Abkommen reiht sich ein in mehrere Vereinbarungen, die Washington nach Einführung umfangreicher Zölle im Frühjahr verkündet hatte.
Trump hatte seine aggressivsten Zollpläne zunächst pausiert. Anfang Juli drohte er erneut zahlreichen Ländern mit hohen Einfuhrabgaben ab dem 1. August. Betroffen waren unter anderem Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea sowie die Europäische Union.
Indonesien überrascht von US-Brief – Telefonat führt zur Einigung
Auch Indonesien erhielt eine schriftliche Ankündigung, wonach ein Zollsatz von 32 % auf indonesische Produkte geplant sei. Regierungsvertreter in Jakarta reagierten überrascht – sie hatten mit einem baldigen Abschluss gerechnet.
Trump erklärte am Dienstag, er habe nach einem Gespräch mit dem indonesischen Präsidenten den Zoll auf 19 % gesenkt. Indonesien senke im Gegenzug seine Einfuhrzölle auf US-Produkte, besonders auf Agrar- und Industrieerzeugnisse.
„Sie zahlen 19 %, wir nichts – und wir bekommen vollen Zugang zum Markt“, sagte Trump öffentlich.
Auf Social Media ergänzte Trump, Indonesien werde amerikanische Energie im Wert von 15 Milliarden Dollar kaufen, dazu Agrarprodukte im Umfang von 4,5 Milliarden Dollar und 50 Flugzeuge vom Hersteller Boeing.
Diese Summen blieben jedoch unter den Erwartungen, die ein zuvor angekündigtes Abkommen laut Berichten beinhalten sollte.
Wirtschaftlicher Nutzen fraglich – politisches Signal klar
Indonesien zählt zu den 25 wichtigsten Handelspartnern der Vereinigten Staaten. Im letzten Jahr exportierte das Land rund 28 Milliarden Dollar in die USA, darunter Kleidung, Schuhe und Palmöl.
Laut Stephen Marks, Wirtschaftsexperte an der Pomona-Universität in Kalifornien, liegt der Vorteil für Indonesien eher im politischen als im wirtschaftlichen Bereich. „Die USA beziehen von Indonesien vor allem Elektronik, Bekleidung, Schuhe und Palmöl für die Kosmetikindustrie“, sagte er.
Im Vergleich zum Gesamthandel ist Amerika für Indonesien zwar wichtig, jedoch nicht so zentral wie andere asiatische Staaten.
Zusätzlich zu Indonesien hat Washington ähnliche Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich, China und Vietnam geschlossen. Auch dort blieben US-Zölle hoch und zahlreiche Vertragsdetails unklar.
Weitere Handelsabkommen geplant – Erwartungen sinken weltweit
Everett Eissenstat, früherer Wirtschaftsberater unter Trump und heute Partner bei Squire Patton Boggs, erwartet weitere Deals in naher Zukunft. Viele Länder hätten jedoch ihre Hoffnungen auf umfassende Abkommen deutlich reduziert.
Eissenstat verwies auf jüngste Aussagen des kanadischen Premierministers Mark Carney. Dieser deutete überraschend an, dass Kanada künftig Zölle akzeptieren könnte, die zuvor als undenkbar galten.
„Der Ton in den Gesprächen verändert sich spürbar“, so Eissenstat. „Ein unvollständiger Deal ist besser als kein Deal.“
Er betonte: „Für Regierungen ist es besser, am Verhandlungstisch zu bleiben, als sich zu verweigern.“