Griechenland reagiert auf zunehmende Alkoholexzesse bei Jugendlichen mit strengeren Gesetzen. Die Regierung will den Verkauf an Minderjährige härter bestrafen. Doch die Umsetzung bleibt eine Herausforderung, wie Beispiele aus anderen EU-Ländern zeigen.
Strengere Strafen für Alkoholverkauf an Jugendliche
Die griechische Regierung zieht Konsequenzen aus jüngsten Vorfällen. An Silvester mussten mehrere Jugendliche nach exzessivem Alkoholkonsum ins Krankenhaus. Solche Fälle häuften sich in den letzten Jahren, teils mit lebensbedrohlichen Folgen. Besonders Lokale und Partys, die gezielt Minderjährige ansprechen, stehen in der Kritik.
Bisher drohten Betreibern nur Verwaltungsstrafen. Doch die geplante Gesetzesnovelle sieht Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren vor. Bars und Supermärkte müssen künftig Ausweiskontrollen durchführen. Minderjährigen wird der Zugang zu Bars strikt verboten. Private Partys mit Alkohol müssen vorab bei der Polizei gemeldet werden. Wiederholte Verstöße können zur Schließung des Lokals führen.
Vergleich mit anderen EU-Ländern
In Österreich ist der Konsum alkoholischer Getränke unter 16 Jahren verboten. Ab 17 Jahren sind Bier und Wein erlaubt, hochprozentiger Alkohol ab 18. Verkäufer oder Barkeeper, die Alkohol an Minderjährige abgeben, riskieren Geldstrafen bis zu 15.000 Euro oder bis zu sechs Wochen Haft. Doch in der Praxis sind Ausweiskontrollen oft lückenhaft.
Tschechien verbietet den Verkauf von Alkohol an unter 18-Jährige, nicht aber den Konsum. Verstöße werden mit Geldstrafen von 40 bis 2000 Euro geahndet. In schweren Fällen drohen eine Geschäftsschließung oder bis zu ein Jahr Haft. Die Durchsetzung bleibt jedoch, ähnlich wie in Österreich, problematisch.
Höhere Strafen in Spanien und Litauen
Spanien verhängt besonders hohe Geldstrafen von bis zu 600.000 Euro für den Verkauf an Minderjährige. Einige Regionen verbieten zudem öffentliche Trinkgelage, sogenannte Botellóns. Unter bestimmten Umständen haften Eltern, wenn ihre Kinder öffentlich Alkohol konsumieren.
Litauen geht noch weiter: Seit 2018 gilt dort ein Mindestalter von 20 Jahren. Verkäufer müssen bei Kunden unter 25 Jahren einen Ausweis verlangen. Trotz dieser Maßnahmen stiegen Verstöße in den letzten Jahren deutlich an.
Umsetzung bleibt die größte Herausforderung
Strenge Gesetze allein reichen nicht aus. Erfahrungen aus anderen EU-Ländern zeigen, dass Verstöße häufig vorkommen. Ohne konsequente Kontrollen und harte Strafen bleibt Alkohol für Jugendliche leicht zugänglich. Griechenland steht vor der Aufgabe, seine neuen Regeln effektiv durchzusetzen.