General Motors (GM) musste im vierten Quartal hohe Verluste durch Abschreibungen in China hinnehmen, übertraf jedoch die Erwartungen der Wall Street in Bezug auf Umsatz und bereinigten Gewinn. Trotz des verschärften Wettbewerbs in China setzt GM weiterhin auf den Ausbau seines Elektrofahrzeug-Geschäfts und stärkt seine Position auf dem US-Markt.
China-Belastungen drücken auf den Gewinn, aber GM steigert den Umsatz
GM steht in China vor zunehmenden Herausforderungen, da heimische Hersteller wie BYD mit günstigeren Produktionskosten und staatlicher Unterstützung Marktanteile gewinnen. Die schwierige Marktlage zwang GM zu einer Wertberichtigung und einer Restrukturierungsgebühr in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar (€4,8 Milliarden).
Im Quartal bis zum 31. Dezember verzeichnete GM einen Nettoverlust von 2,96 Milliarden US-Dollar (€2,84 Milliarden), was einem Verlust von 1,64 US-Dollar (€1,57) pro Aktie entspricht. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar (€2,01 Milliarden) oder 1,59 US-Dollar (€1,52) pro Aktie erwirtschaftet. Bereinigt um Sonderkosten lag der Gewinn jedoch bei 1,92 US-Dollar (€1,84) pro Aktie und übertraf damit die Analystenprognosen von 1,85 US-Dollar (€1,77).
Trotz der Herausforderungen auf dem chinesischen Markt konnte GM seinen Umsatz auf 47,7 Milliarden US-Dollar (€45,72 Milliarden) steigern, verglichen mit 42,98 Milliarden US-Dollar (€41,12 Milliarden) im Vorjahr. Damit übertraf GM auch die Erwartungen der Analysten, die mit 44,98 Milliarden US-Dollar (€43,12 Milliarden) gerechnet hatten.
Elektrofahrzeuge, Mitarbeiterboni und politische Strategien
In ihrem Brief an die Aktionäre hob CEO Mary Barra hervor, dass GM seinen Marktanteil im Elektrofahrzeug-Segment im Jahr 2024 verdoppelt hat. Trotz der Schwierigkeiten in China konnte das Unternehmen dort vor Restrukturierungskosten eine positive Eigenkapitalrendite erzielen. GM arbeitet intensiv mit seinen Partnern zusammen, um die Marktposition in China zu verbessern.
Auch für seine Mitarbeiter in den USA setzt GM starke Anreize. Barra kündigte an, dass GM über 640 Millionen US-Dollar (€613,53 Millionen) an Gewinnbeteiligungen an seine stündlich bezahlten Arbeitnehmer auszahlen wird. Jede berechtigte Person erhält bis zu 14.500 US-Dollar (€13.899), was mehr als zwei zusätzlichen Monatsgehältern für Gewerkschaftsmitglieder der United Auto Workers entspricht.
Angesichts regulatorischer Unsicherheiten in den USA verfolgt GM einen aktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Barra betonte, dass GM eng mit dem Kongress und der Regierung von Präsident Donald Trump zusammenarbeitet. „Wir haben die Bedeutung einer starken US-Industrie und der globalen Führungsrolle Amerikas im Automobilsektor hervorgehoben. Es gibt viele gemeinsame Interessen, und wir schätzen diesen Austausch sehr“, erklärte sie.
GM plant Expansion und optimistische Prognosen für 2025
Analyst Dan Ives von Wedbush lobte die strategische Entwicklung von GM und bezeichnete die jüngsten Quartalsergebnisse als „einen entscheidenden Schritt nach vorne“. Er betonte, dass GM trotz der Herausforderungen im Elektrofahrzeugmarkt eine gesunde Balance zwischen Produktion und Rentabilität findet und damit langfristiges Wachstum sichert.
Für 2025 plant GM die Markteinführung von drei neuen Elektrofahrzeugen der Marke Cadillac: Escalade IQ, Optiq und Vistiq. Gleichzeitig erwartet das Unternehmen eine starke Nachfrage nach seinen kürzlich eingeführten Verbrenner-SUVs, darunter der Chevrolet Equinox, Chevrolet Traverse und GMC Acadia.
Barra hob hervor, dass GM flexibel auf Veränderungen in der politischen und wirtschaftlichen Landschaft reagiert. „Unabhängig von regulatorischen Anpassungen in den USA haben wir eine breite Palette von Verbrenner- und Elektrofahrzeugen, die Marktanteile gewinnen. Wir bleiben agil und setzen unsere Strategie mit maximaler Effizienz um“, sagte sie.
Für das Jahr 2025 prognostiziert GM einen bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 11 und 12 US-Dollar (€10,54 bis €11,50), was über den Schätzungen der Analysten von 10,86 US-Dollar (€10,41) liegt. Mit einer wachsenden Modellpalette, steigenden Umsätzen und gezielten Investitionen ist GM für weiteres Wachstum bestens aufgestellt.