Gericht erkennt schwere Verstöße gegen Umwelt und Menschenrechte an

by Jan Köhler
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Ein Gericht in Galicien hat heute entschieden, dass spanische Behörden gegen fundamentale Rechte der Bevölkerung verstoßen haben. Jahrzehntelange Misswirtschaft im Umgang mit Gülle aus Massentierhaltung hat das Leben in der Region A Limia stark beeinträchtigt. Anwohner klagten wegen unerträglichem Gestank, kontaminiertem Wasser und gesundheitlichen Problemen. Die Richter sahen in der Umweltzerstörung eine klare Verletzung des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Behörden müssen nun sofort Maßnahmen ergreifen, um das As-Conchas-Reservoir zu sanieren.

Schweinezucht gefährdet Gesundheit und zerstört Lebensqualität

In der Umgebung von As Conchas betreiben hunderte Mastbetriebe intensive Tierhaltung. Diese erzeugen gewaltige Mengen an Gülle, die das Grundwasser mit Nitraten und multiresistenten Keimen verseuchen. Die Bevölkerung traut sich nicht mehr, Wasser aus ihren Brunnen zu trinken oder Fenster zu öffnen. Wissenschaftler belegten bei der Anhörung unter anderem Nitratwerte im Wasser, die bis zu 1.000-mal über dem Normalwert lagen. Viele Menschen leiden unter Geruchsbelastung, Wertverlust ihrer Immobilien und ständiger Angst vor Gesundheitsrisiken.

Ein wegweisendes Urteil für ganz Europa

Sieben Bürger, eine Nachbarschaftsvereinigung und Konsumentenorganisationen erhoben gemeinsam Klage – unterstützt von Umweltjuristen. Das Urteil gilt als historisch, da es erstmals Umweltverschmutzung durch Agrarindustrie als Menschenrechtsverletzung einstuft. Der Vorsitzende der Klägergruppe, Pablo Álvarez Veloso, erklärte: „Wir wurden jahrelang ignoriert. Jetzt hat das Gericht anerkannt, dass unsere Rechte verletzt wurden.“ Die Kläger fordern nun eine vollständige Wiederherstellung der Umwelt. Das Urteil könnte viele ähnliche Klagen in Europa nach sich ziehen.

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