Der verschlüsselte Datenstreit zwischen Apple und der britischen Regierung hat im Royal Courts of Justice unter Ausschluss der Öffentlichkeit begonnen.
Das Innenministerium fordert Zugang zu den Daten von Apple-Nutzern, die den Advanced Data Protection (ADP) aktiviert haben. Diese Funktion verhindert, dass Dritte – einschließlich Apple – auf persönliche Dateien zugreifen können.
Apple betont, dass dieser Schutz für die Privatsphäre entscheidend sei. Die britische Regierung argumentiert hingegen, dass der Zugriff notwendig sei, wenn nationale Sicherheitsinteressen auf dem Spiel stehen.
Bürgerrechtsorganisationen und einige US-Politiker fordern, dass das Verfahren öffentlich geführt wird. Dennoch fand die Sitzung des Investigatory Powers Tribunal am Freitag hinter verschlossenen Türen statt. Unklar bleibt, ob spätere Verhandlungsphasen für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden.
Sir James Eadie KC, der bereits die Regierung in wichtigen Fällen wie der Aberkennung der Staatsbürgerschaft von Shamima Begum vertrat, nahm an der Anhörung teil.
Kritik an Geheimhaltung
Am Donnerstag forderten fünf US-Politiker verschiedener Parteien, die Geheimhaltung aufzuheben. Sie argumentierten, dass der Fall weitreichende sicherheitspolitische Konsequenzen habe.
Mehrere Bürgerrechtsgruppen äußerten sich ähnlich. Sie erklärten, dass der Ausschluss der Medien ein Angriff auf den globalen Datenschutz und Sicherheitsfragen sei, die aktuell diskutiert würden.
Das Verfahren dreht sich um das Spannungsfeld zwischen nationaler Sicherheit und Datenschutzrechten. ADP verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wodurch ausschließlich die Besitzer gesicherter Dateien Zugriff darauf haben.
In Großbritannien nutzen auch Signal, Meta’s WhatsApp und Apples iMessage diese Art der Verschlüsselung. Im Februar wurde bekannt, dass die britische Regierung das Recht einfordert, auf solche gesicherten Daten zuzugreifen. Grundlage dafür ist der Investigatory Powers Act, der Behörden befugt, Unternehmen zur Herausgabe von Informationen zu verpflichten.
Apple kämpft gegen Hintertür-Zugriff
Als Reaktion zog Apple die ADP-Funktion in Großbritannien zurück und reichte Klage gegen die Forderung der Regierung ein.
Apple argumentiert, dass die britische Regierung eine Hintertür einbauen wolle. Experten warnen, dass ein solcher Zugang früher oder später von Hackern missbraucht werden könnte.
„Wie wir bereits mehrfach betont haben, haben wir nie eine Hintertür oder einen Generalschlüssel für unsere Produkte oder Dienste entwickelt – und wir werden es auch niemals tun“, schreibt Apple auf seiner Website.
Das britische Innenministerium verteidigt seine Position: „Das Vereinigte Königreich schützt seine Bürger vor schwersten Verbrechen wie Kindesmissbrauch und Terrorismus, während es gleichzeitig die Privatsphäre wahrt. Der Eingriff in die Privatsphäre erfolgt nur in Ausnahmefällen bei schwersten Straftaten und wenn es notwendig und verhältnismäßig ist.“