Die Krypto-Börse FTX hat rechtliche Schritte gegen Binance und deren ehemaligen CEO Changpeng “CZ” Zhao eingeleitet, nachdem sie einen angeblich betrügerischen Rückkauf von Unternehmensanteilen durch den FTX-Gründer Sam Bankman-Fried in Höhe von 1,76 Milliarden Dollar entdeckt hat. In einer Klage, die am 11. November veröffentlicht wurde, wirft FTX Binance und CZ vor, in einem undurchsichtigen Geschäft mit FTX-Anteilen beteiligt gewesen zu sein, obwohl das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits auf der finanziellen Kippe stand.
Im Jahr 2021 erwarb Bankman-Fried Anteile an FTX von Binance, indem er mit einer Mischung aus eigenen FTX-Token sowie Binance-Tokens bezahlte. Laut der Klage gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bei FTX und seiner Schwesterfirma Alameda Research, was die Rechtmäßigkeit der Transaktion infrage stellt. FTX behauptet, dass diese Transaktion nicht nur unangemessen war, sondern auch mit betrügerischen Absichten durchgeführt wurde.
Darüber hinaus wird Changpeng Zhao beschuldigt, durch mehrere öffentliche Äußerungen FTX absichtlich in den Ruin getrieben zu haben. Ein besonders brisanter Vorwurf bezieht sich auf einen Tweet von November 2022, in dem CZ bekannt gab, dass Binance beabsichtige, eine große Menge an FTX-Token (FTT) zu verkaufen. FTX behauptet, dass diese Nachricht Panik unter den Investoren auslöste und zu einer massiven Abhebung von Geldern führte, was letztlich den Zusammenbruch der Börse beschleunigte.
Trotz mehrfacher Anfragen von Bloomberg hat Binance bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben.
Nach seiner Entlassung aus einer viermonatigen Haftstrafe ist CZ wieder in der Krypto-Branche aktiv und nimmt an verschiedenen Veranstaltungen teil. Sam Bankman-Fried hingegen verbüßt eine 25-jährige Haftstrafe, während seine Anwälte gegen das Urteil vorgehen und eine mögliche Bias des Gerichts anprangern.
FTX hat diese Klage im Rahmen einer größeren Anstrengung eingereicht, um Gelder von früheren Investoren und Partnern zurückzuholen, die Gläubigern zugutekommen sollen. Zu den weiteren Klagen gehören unter anderem auch Forderungen gegen prominente Investoren wie den Hedgefonds SkyBridge Capital von Anthony Scaramucci, die Krypto-Börse Crypto.com und politische Organisationen wie FWD.US.
Zusätzlich hat FTXs Schwesterfirma Alameda Research eine Klage gegen Waves-Gründer Sasha Ivanov eingereicht, um 90 Millionen Dollar in Kryptowerten zurückzuerlangen.