Französische Ärzt:innen schlagen Alarm wegen Cadmium in Brot, Getreide und anderen Lebensmitteln

by David Meier
0 comments

Gesundheitsrisiken durch alltägliche Nahrung

Französische Mediziner:innen warnen vor ernsten Gesundheitsgefahren durch Cadmium, ein giftiges Schwermetall, das sich zunehmend in Grundnahrungsmitteln wie Brot, Getreide, Kartoffeln und Frühstückscerealien findet. Cadmium ist in der Natur im Boden vorhanden und gelangt durch phosphathaltige Düngemittel in die Nahrungskette. Die Ernährung ist die Hauptquelle für die Aufnahme beim Menschen – noch vor dem Rauchen, das ebenfalls Cadmium enthält.

In einem am 2. Juni veröffentlichten Brief an die französische Regierung spricht die französische Ärztekammer URPS von einer „Explosion der Kontamination bei Kleinkindern“. Diese seien durch ihre Ernährung besonders gefährdet und könnten im späteren Leben gesundheitliche Folgeschäden davontragen.

„Dieses Metall gehört zu den toxischsten überhaupt“, schreiben die Ärzt:innen.

Krebs, Nierenschäden und neurologische Folgen

Cadmium steht im Verdacht, mehrere Krebsarten auszulösen, darunter Lungen-, Prostata-, Bauchspeicheldrüsen- und Nierenkrebs. Zudem wurde es mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen, neurologischen Beschwerden, Knochenerkrankungen und chronischen Nierenschäden in Verbindung gebracht.

Daten der französischen Lebensmittel- und Umweltbehörde ANSES zeigen, dass 0,6 % der Erwachsenen überhöhte Cadmiumwerte im Körper aufweisen. Bei Kindern im Alter von 3 bis 17 Jahren liegt dieser Anteil bei 14 %, bei Kleinkindern unter 3 Jahren sogar bei 36 % – was auf die besondere Empfindlichkeit von Kindern und ihre Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen ist.

Grenzwerte und politische Untätigkeit

Die EU hat einen Grenzwert von 60 mg Cadmium pro Kilogramm für phosphathaltige Düngemittel festgelegt, doch laut Forschenden sei dieser nicht ausreichend, um eine sichere Belastung auszuschließen. Frankreich, der größte Phosphatdünger-Konsument der EU, hat diesen Grenzwert nicht weiter gesenkt, obwohl andere Mitgliedstaaten bereits strengere nationale Vorgaben eingeführt haben.

Zwischen 2000 und 2022 registrierte Italien die meisten EU-weiten Warnmeldungen zu Cadmium in Lebensmitteln, gefolgt von Spanien, Deutschland, Frankreich und Polen, wie eine Studie von 2023 ergab.

Forderungen der Ärzt:innen: Aufklärung, Bio und Monitoring

Die Mediziner:innen fordern die französische Regierung zu sofortigem Handeln auf. Zu ihren Vorschlägen zählen:

  • Aufklärungskampagnen über Cadmium und seine Risiken,
  • die Überarbeitung von Schulmenüs,
  • die Förderung von Bioprodukten, die geringere Cadmiumwerte aufweisen,
  • sowie die systematische Überwachung gefährdeter Bevölkerungsgruppen.

Zur Orientierung: In den USA sei die Cadmiumbelastung seit den 1960er-Jahren rückläufig – unter anderem durch ein besseres Management von Klärschlamm in der Landwirtschaft.

Die Ärzt:innen betonen, dass die Langzeitfolgen erst Jahrzehnte später sichtbar werden könnten:

„Das Metall verbleibt und reichert sich im Körper über Jahre hinweg an“, heißt es im Schreiben.

Fazit

Die Warnung französischer Ärzt:innen rückt ein unterschätztes Umwelt- und Gesundheitsproblem ins Licht. Trotz EU-Regelungen bleibt Cadmium ein gefährlicher Bestandteil moderner Landwirtschaft, dessen Kontrolle und Reduktion dringender denn je erscheint – insbesondere zum Schutz von Kindern und anderen vulnerablen Gruppen. Ein politisches Umdenken und mehr Transparenz beim Einsatz von Düngemitteln sind erforderlich, um langfristige gesundheitliche Schäden zu verhindern.

You may also like