François Bayrou, 73, wurde zum neuen Premierminister Frankreichs ernannt, nachdem Michel Barniers Regierung am 4. Dezember gestürzt wurde. Präsident Emmanuel Macron bestätigte Bayrous Ernennung nach einer zweistündigen Besprechung im Elysée-Palast am Freitagmorgen. Bayrou, Vorsitzender der zentristischen Demokratischen Bewegung (MoDem), gilt als enger Verbündeter Macrons.
Bayrou erhält Unterstützung von einigen Abgeordneten der rechtsextremen Nationalen Rallye (RN), hat jedoch keine breite Rückendeckung im Parlament. Philippe Ballard, RN-Abgeordneter, erklärte: „Wenn sich diese Entscheidung bestätigt, werden wir ihm eine Chance geben, wie zuvor bei Michel Barnier.“ Die linke Partei France Unbowed (LFI) kündigte hingegen an, ein Misstrauensvotum gegen Bayrou einzureichen.
Politische Hürden und gespaltenes Parlament
Michel Barnier wurde durch ein Misstrauensvotum abgesetzt, nachdem er das Parlament umgangen hatte, um einen Haushalt für die soziale Sicherheit durchzusetzen. Bayrous größte Herausforderung wird es sein, ein stabiles Kabinett zu bilden, das das Vertrauen des bitter gespaltenen Unterhauses gewinnen kann. Gleichzeitig muss er die Verabschiedung des Haushaltsplans für 2025 sicherstellen, eine zentrale Aufgabe der neuen Regierung.
Macron kehrte frühzeitig aus Polen zurück, um Bayrous Ernennung abzuschließen, und verpasste die selbstgesetzte Frist von 48 Stunden. Das Parlament bleibt nach den im Sommer ausgerufenen Neuwahlen in drei große Blöcke zersplittert, ohne klare Mehrheit. In den kommenden Tagen wird Bayrou sein Kabinett vorstellen und sich der Aufgabe stellen, Frankreichs fragmentierte politische Landschaft zu stabilisieren.