Die FIA steckt weiter in Turbulenzen. Robert Reid, Vizepräsident für Sport, ist zurückgetreten und spricht von einem „grundlegenden Zusammenbruch der Führungsstrukturen“ und Entscheidungen, die „ohne ordnungsgemäßen Prozess“ getroffen würden. Sein Rücktritt reiht sich in eine Serie prominenter Abgänge ein und verstärkt den Druck auf FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem.
Wachsende Kritik an Ben Sulayems Führung
Reids Rücktritt folgt unmittelbar auf einen offenen Brief von David Richards, Vorsitzender von Motorsport UK, der die Machtkonzentration beim FIA-Präsidenten und mangelnde Transparenz kritisierte. Auch Natalie Robyn, Ex-FIA-Geschäftsführerin, sprach von strukturellen Problemen, die den Ruf der FIA gefährden.
Mercedes-Pilot George Russell kommentierte die Vorgänge mit wachsender Resignation: „Leider ist das keine Überraschung mehr. Es wirkt zunehmend instabil.“
Ben Sulayems Amtszeit ist geprägt von Kontroversen:
- Konflikte mit Fahrern über Schmuckverbote und Äußerungsregeln
- Sexistische Kommentare auf einer früheren Website
- Ein kurzzeitiges Verfahren gegen Susie und Toto Wolff, das nun zur Klage führt
- Spannungen mit den kommerziellen Eigentümern der Formel 1
- Whistleblower-Vorwürfe und Entlassungen von Ethik-Ermittlern
Zahlreiche Führungswechsel
Reid ist nur der jüngste in einer langen Liste: Auch Robyn, Tim Goss, Steve Nielsen, Deborah Mayer sowie zwei Mitglieder des Prüfungsausschusses haben seit 2023 das Handtuch geworfen.
Reid erklärte in seinem Rücktritt:
„Der Motorsport verdient eine Führung, die rechenschaftspflichtig, transparent und mitgliederorientiert ist. Ich kann nicht länger Teil eines Systems sein, das diese Werte nicht widerspiegelt.“
Die FIA bedankte sich in einer knappen Mitteilung für Reids Dienste und betonte, man verfüge über „ausgezeichnete Governance-Richtlinien“. Doch der Ruf nach Reformen und mehr Verantwortung wird immer lauter – während Ben Sulayem sich im Dezember zur Wiederwahl stellt, bislang ohne Gegenkandidaten.