EU-Parlament erhöht Druck auf Amazon – Neue Anhörung nach Sommerpause geplant

by Clara Neumann
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Der EU-Beschäftigungsausschuss will Amazon im Herbst erneut zu Arbeitsbedingungen und unternehmenspolitischem Verhalten befragen. Eine bereits angesetzte Anhörung war zuvor gescheitert, da der gewünschte US-Topmanager nicht erschien.

Anhörung ohne Amazon-Vertreter blieb unvollständig

Im Juni hörte der Ausschuss Vertreter von Gewerkschaften und Beschäftigte an – Amazon schickte jedoch nicht den geforderten Senior Vice President Russell Grandinetti, sondern bot zwei Vizepräsidenten aus Europa an. Das Angebot wurde abgelehnt, die Sitzung fand ohne Unternehmensvertretung statt.

Amazon reagierte enttäuscht, erklärte jedoch weiterhin Gesprächsbereitschaft. Man hoffe auf einen sachlichen Austausch über die Rolle des Unternehmens in der europäischen Wirtschaft.

Zugangssperre bleibt bestehen

Seit Februar 2024 ist Amazon vom Zugang zum EU-Parlament ausgeschlossen. Der Ausschuss hatte dies verhängt, nachdem das Unternehmen wiederholt Einladungen zu Anhörungen und Standortbesuchen in den Jahren 2021 und 2023 ignoriert hatte. Eine offizielle Anhörung ist Voraussetzung für die Rücknahme des Zutrittsverbots.

Amazon hatte kürzlich versucht, über ein Treffen mit Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in Washington Einfluss zu nehmen. Der Vorschlag wurde jedoch zurückgewiesen – der Ausschuss bleibt zuständig.

Gewerkschaften fordern umfassendere Untersuchung

UNI-Europa-Vertreter Oliver Roethig begrüßte die Entscheidung, den Lobby-Zugang weiterhin zu verwehren. Er forderte eine breiter angelegte Anhörung zu Themen wie Steuervermeidung, Wettbewerbsverhalten und Umweltverantwortung. Auch unangekündigte Besuche in Logistikzentren während Spitzenzeiten seien notwendig.

Wann genau die nächste Anhörung stattfinden und ob es eine Betriebsbesichtigung geben wird, entscheidet sich nach der Sommerpause.

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