EU beschließt neue Maßnahmen zur Rettung der Mittelmeerfischerei

by Richard Parks
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Nach intensiven Verhandlungen in Brüssel haben die EU-Fischereiminister neue Fangquoten für das Jahr 2025 vereinbart. Ziel der Einigung ist es, überfischte Bestände im Mittelmeer zu schützen und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Fischereigemeinden zu sichern.

Reduzierte Fangtage für Schleppnetzfischer

Ein zentraler Punkt der Diskussionen war die Reduzierung der Fangtage für Schleppnetzfischer in den Gewässern von Spanien, Frankreich und Italien. Diese Maßnahme betrifft vor allem demersale Fischarten, die in Bodennähe leben. In diesen Gebieten gelten 60 % der Bestände als überfischt, und 80 % liegen unter den Nachhaltigkeitsgrenzen.

Die Europäische Kommission hatte ursprünglich eine drastische Kürzung der Fangtage um 79 % vorgeschlagen, was nur noch 27 Fangtage pro Jahr erlaubt hätte. Nach heftigem Widerstand einigten sich die Minister auf eine moderate Lösung: Die Fangtage werden in spanischen und französischen Gewässern um 66 % reduziert, während in italienischen und französischen Gewässern eine Kürzung um 38 % gilt. Der ungarische Minister István Nagy, der die Verhandlungen leitete, bezeichnete die Einigung als schwierigen, aber notwendigen Kompromiss. Der französische Minister Fabrice Loher betonte, dass die Zukunft der Mittelmeerfischerei auf dem Spiel stand.

Nachhaltige Praktiken sollen Fischerei sichern

Um den Fischern entgegenzukommen, erlaubt ein Ausgleichsmechanismus die Beibehaltung der Fangtage von 2024. Dies ist möglich, wenn zusätzliche Maßnahmen zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden, wie etwa größere Maschenweiten, saisonale Fangpausen oder selektive Fanggeräte. Spanien kündigte an, dass bereits die Einführung von zwei dieser Maßnahmen ausreicht, um die bisherigen Fangzeiten zu erhalten. Italien plant ebenfalls, entsprechende Maßnahmen zu prüfen.

Zusätzlich zu den Fangtag-Reduzierungen wurden die Quoten für wichtige Arten gekürzt. Die Fangmenge für Blau- und Rotgarnelen wurde in spanischen und französischen Gewässern um 10 % gesenkt, in italienischen und französischen Gewässern um 6 %. Die Fangquote für Riesengarnelen wurde ebenfalls um 6 % reduziert.

Die Umweltschutzorganisation Oceana begrüßte die neuen Schutzmaßnahmen, äußerte aber Bedenken hinsichtlich des Ausgleichsmechanismus. Sie befürchten, dass zusätzliche Fangtage die Nachhaltigkeitsziele gefährden könnten. Dennoch stellt die Einigung einen wichtigen Schritt dar, um die Balance zwischen Umweltschutz und den Interessen der Fischereiwirtschaft zu wahren.

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