Im Herzen des romantischen Paris wurde Ary Scheffers Atelier zur lebendigen Bühne für Kunst, Literatur und Musik. Maler, Schriftsteller und Musiker, darunter Frédéric Chopin, tauschten dort Ideen aus und prägten gemeinsam eine ganze Ära. Die neue Ausstellung im Warschauer Chopin-Museum lässt diese kreative Gemeinschaft neu aufleben.
Freundschaft als Quelle der Inspiration
Im frühen 19. Jahrhundert lebten Chopin, George Sand, Ary Scheffer und Eugène Delacroix nahe beieinander im Pariser Viertel Nouvelle Athènes. Diese räumliche Nähe verwandelte sich schnell in eine künstlerische Gemeinschaft. Scheffers Atelier auf der Rue Chaptal, heute das Pariser Musée de la Vie Romantique, bildete ihr Zentrum.
Die Ausstellung „Romantisches Leben“ im Chopin-Museum Warschau zeigt diese Verbindung neu. Kuratiert von Seweryn Kuter und Urszula Król, umfasst sie 59 Leihgaben aus Paris, darunter Gemälde, Erinnerungsstücke und persönliche Gegenstände. Die Präsentation gliedert sich in vier Abschnitte, die verschiedene Facetten des romantischen Lebensstils zeigen.
Klangwelten der Erinnerung
Ein Highlight bildet die Klanginstallation, die Chopins kreative Atmosphäre greifbar macht. Kurator Artur Szklener ließ sich von Delacroix’ Beschreibung inspirieren, der einst schrieb, wie Chopins Musik durch Sands Fenster schwebte. Besucher hören Klangfragmente, die diese Atmosphäre einfangen.
Im Abschnitt „Ary Scheffers Atelier“ begegnen sich Künstler, Musiker und Literaten. Scheffers Werke hängen neben denen seiner Freunde. „Romantische Themen“ verbindet Kunstformen verschiedener Länder über gemeinsame Motive – besonders die Ballade taucht in Musik, Literatur und Malerei auf. In der dritten Sektion beleuchtet die Ausstellung das Umfeld von Chopin und Sand – deren Freundschaften und künstlerische Kooperationen.
Erinnerungen in Form gegossen
Der vierte Abschnitt „Souvenirs“ zeigt Objekte, die an Freundschaft und Liebe erinnern – Haarlocken, kleine Porträts, symbolische Gaben. Sie sollen Vergänglichkeit aufhalten und Nähe bewahren. Abschließend widmet sich die Ausstellung kleinen Skulpturen: beliebte Sammlerstücke, die das ästhetische Empfinden der Romantik spiegeln.
Co-Kurator Kuter hofft, dass die Besucher für einen Moment in diese Welt eintauchen. „Wenn es gelingt, dieses Gefühl zu vermitteln, war die Ausstellung ein Erfolg.“