Ein geplantes Verbot von Rottweilern im Kanton Zürich sorgt für Unruhe bei Hundebesitzern und Polizeikorps gleichermaßen. Ab 1. Januar 2025 wird der Erwerb, Zuzug und die Zucht von Rottweilern verboten. Bestehende Halter müssen eine Bewilligung beantragen und mit ihren Hunden einen Test bestehen.
Der Kanton begründet das Verbot mit Beißvorfällen der vergangenen Monate, doch Experten kritisieren die Maßnahme scharf. Hundetrainerinnen Stefanie Ammann und Lucia Ricciardi sammelten bereits über 12.000 Unterschriften gegen das Verbot und planen juristische Schritte.
Kritik an Rasseverboten und alternativen Lösungen
Ammann, spezialisiert auf Problemhunde, hält Rasseverbote für ineffektiv und fordert stattdessen eine bessere Kontrolle der Hundehaltung. Sie betont: „Nicht die Rasse ist das Problem, sondern falsche Haltung.“ Der Gesetzgeber solle bei Importhunden zweifelhafter Herkunft ansetzen, statt Halter durch weniger verpflichtende Hundekurse weiter zu entlasten.
Auch Yves Niedermann, Polizeidiensthundeführer im Kanton Zürich, kritisiert das Verbot. Er sieht darin einen Verlust einer wichtigen Schutzhunderasse. „Rottweiler sind ruhige, zuverlässige und vielseitige Schutzhunde. Der Regierungsrat ignoriert diese Qualitäten“, sagt Niedermann. Wissenschaftliche Studien zeigen laut Niedermann, dass Rasseverbote wenig wirksam sind.
Auswirkungen auf Besitzer und Tierheime
Das neue Regime verunsichert rund 350 Rottweiler-Besitzer in Zürich. Viele überlegen, ihre Hunde abzugeben, aus Angst vor künftigen Problemen. Hundepensionen wie die von Sarah Dimitrijevic erwarten vermehrte Anfragen. Dimitrijevic erinnert an die Einführung erster Rasseverbote 2010, als Tierheime überfüllt waren und viele Hunde nicht mehr vermittelt werden konnten.
Die Diskussion um das Verbot verdeutlicht, wie dringend eine fundierte Debatte über alternative Lösungen zur Förderung der Sicherheit im Umgang mit Hunden nötig ist.